Wechselfehler von Ex-Bayern-Star: Wolfsburg fliegt aus DFB-Pokal - und legt Berufung ein
Dem VfL Wolfsburg wird der Sieg im DFB-Pokal gegen Preußen Münster aberkannt. Die Niedersachsen legen gegen das Urteil Berufung ein.
Update vom 17. August, 17.55 Uhr: Wie erwartet will der VfL Wolfsburg das Pokal-Aus am grünen Tisch nicht ohne Weiteres hinnehmen. Die Niedersachsen legten am Dienstag fristgerecht Berufung gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts ein, dieses hatte tags zuvor den Wolfsburger Sieg im DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Regionalligist Preußen Münster wegen eines Wechselfehlers von VfL-Trainer Mark van Bommel aberkannt. Der Fall geht nun in die nächste Instanz vor das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Wann die Berufung verhandelt wird, steht noch nicht fest.
Münster, das einen Tag nach der Begegnung Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt hatte, war am Montag durch das Sportgericht zum 2:0-Sieger des Duells erklärt worden. Wolfsburg hatte das Pokalspiel am 8. August ursprünglich nach Verlängerung 3:1 gewonnen .Der neue VfL-Trainer van Bommel hatte in der Partie sechs statt der erlaubten fünf Spieler eingewechselt. Der Ex-Profi brachte in der 102. Minute beim Spielstand von 1:1 Admir Mehmedi für Maximilian Philipp, obwohl er bereits das Auswechselkontingent ausgeschöpft hatte. Dem Schiedsrichtergespann fiel der Fehler erst im weiteren Spielverlauf auf.
Erstmeldung vom 16. August: Frankfurt - Für den VfL Wolfsburg* herrscht nun Gewissheit. Den Niedersachsen ist nach dem Wechselfehler von Trainer Mark van Bommel der 3:1-Sieg nach Verlängerung in der ersten Runde im DFB-Pokal* bei Preußen Münster nachträglich aberkannt worden. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag nach einer fast fünfstündigen Verhandlung in Frankfurt/Main.
Das DFB-Sportgericht gab nach der mündlichen Verhandlung dem Einspruch des Regionalligisten gegen die Wertung der Erstrundenpartie statt. Das Spiel wurde laut Sportgericht mit 2:0 für Preußen Münster gewertet. „Das ist die bitterste Entscheidung, die man als Sportgericht fällen kann. Es blieb uns kein weiterer Spielraum“, sagte Stephan Oberholz, stellvertretender Vorsitzender des DFB-Sportgerichtes.
Die Verantwortlichen des VfL hätten „leichtfertig“ gehandelt und ihre „Grundpflichten gravierend verletzt. Für die Ein- und Auswechslung der Spieler ist jeder Verein selbst verantwortlich.“ Die Wolfsburger können innerhalb der nächsten 24 Stunden Berufung einlegen. Die Wölfe hatten auf ein Wiederholungsspiel gehofft. Der Anwalt des VfL, Christoph Schickhardt, bezeichnete diese Möglichkeit vor der Urteilsverkündung als „das einzig faire Ergebnis“.
DFB-Pokal: Ex-Bayern-Star van Bommel unterläuft folgenschwerer Wechselfehler
Wolfsburgs Cheftrainer Mark van Bommel hatte in der Begegnung am 8. August in Münster insgesamt sechs Spieler eingewechselt. Dreimal hatte der frühere Spieler des FC Bayern* während der regulären Spielzeit ausgewechselt, drei weitere Profis kamen in der Verlängerung hinzu. Nach den DFB-Statuten ist das nicht erlaubt. Demnach hätte Admir Mehmedi nicht mehr für Maximilian Philipp eingewechselt werden dürfen.
Dem Champions-League-Teilnehmer waren die entsprechenden Bestimmungen des DFB offenbar nicht bekannt. In dem entsprechenden Paragrafen 31 heißt es: „Während des Spiels dürfen fünf Spieler ausgetauscht werden. Eine darüber hinaus gehende zusätzliche Auswechslung bei Spielen mit Verlängerung ist nicht zulässig.“
Die Wolfsburger Verantwortlichen erklärten am Montag erneut, sie hätten vom Vierten Offiziellen Tobias Fritsch die Freigabe für einen sechsten Wechsel erhalten. Der wiederum versicherte, er habe lediglich auf die Anzahl der verfügbaren Wechselslots hingewiesen. In einem informellen Gespräch zwischen den Vertretern beider Vereine in einer Unterbrechung der Verhandlung war keine Einigung zustande gekommen.
Jede Mannschaft besitzt im DFB-Pokal drei Gelegenheiten während des Spiels und der Halbzeitpause, um insgesamt fünf Wechsel durchzuführen. In der Verlängerung kommt ein vierter Wechselslot dazu. Bei der EM und den Olympischen Spielen in Tokio war eine zusätzliche sechste Einwechslung in der Verlängerung noch gestattet gewesen.
DFB-Pokal: VfL Wolfsburg scheitert schon wieder am „Grünen Tisch“
Es ist nicht das erste Mal, dass der VfL Wolfsburg per Entscheidung am „Grünen Tisch“ aus dem DFB-Pokal ausscheiden musste. Im Jahr 2004 hatten die Niedersachsen ihren Neuzugang Marian Hristov eingesetzt, obwohl der nach einer Roten Karte für seinen ehemaligen Verein 1. FC Kaiserslautern noch gesperrt war.
Die Wolfsburger wollen aus dem Wechsel-Fauxpas beim Pflichtspiel-Einstand von van Bommel die Lehren ziehen. „Dies ist ausgesprochen ärgerlich, aber leider nicht mehr rückgängig zu machen“, hatte Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport des VfL, nach der Panne gesagt und angekündigt, das man dafür Sorge tragen werde, „dass so etwas künftig nicht mehr passiert“. Am ersten Spieltag der Bundesliga letzten Samstag gewann Wolfsburg mit 1:0 gegen den VfL Bochum, van Bommel beließ es in diesem Spiel bei vier Auswechslungen. (ck/dpa/sid) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA