Impf-Zögerer Kimmich Kapitän? Effenberg mit deutlichen Worten

Joshua Kimmich gilt als zukünftiger Kapitän beim FC Bayern und im DFB-Team. Trotz dessen anfänglicher Impf-Skepsis würde Stefan Effenberg Gnade walten lassen.
München - Joshua Kimmich* vom FC Bayern stand in den vergangenen Wochen verstärkt in der Öffentlichkeit - und das, obwohl der deutsche Nationalspieler gar nicht auf dem Rasen sein Können zeigte. Kimmich, der am Freitagabend gegen Gladbach sein Comeback geben dürfte, fiel seit Anfang November wegen Quarantäne und Corona-Infektion aus.
Der Mittelfeld-Regisseur des FC Bayern wollte sich zunächst nicht impfen lassen, was ihm von vielen Seiten aus der Bevölkerung übel genommen wurde. Kimmich hat in Sachen Impfung mittlerweile eingelenkt und steht dem Piks offen gegenüber. Der 26-Jährige gilt sowohl beim FC Bayern als auch im DFB-Team als Führungsspieler und kommender Kapitän. Hat Kimmich mit seinem Zögern seine Zukunft als Aushängeschild Deutschlands verspielt? Ex-Profi Stefan Effenberg findet klare Worte.
FC Bayern: Effenberg stänkert gegen Impf-Skeptiker Kimmich
„Joshua Kimmich hat sich mit seiner anfänglichen Skepsis gegenüber einer Corona-Impfung erst einmal keinen Gefallen getan. Ich kann auch nichts damit anfangen, dass anschließend gesagt wurde, die ganze Impfdebatte in Deutschland werde auf seinem Rücken ausgetragen. Das hatte er doch selbst zu verantworten“, polterte Ex-FCB-Star Effenberg im Mannheimer Morgen.
Kimmich, der zuletzt sogar eine Watschn von den Bundesliga-Kollegen bekam, hatte es zunächst abgelehnt, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Weil er ungeimpft war, musste er zunächst zweimal als Kontaktperson in Quarantäne. Dann infizierte er sich selbst. Nach langem Zögern hatte er angekündigt, sich doch gegen das Virus impfen lassen zu wollen.
FC Bayern: Kimmich neuer DFB-Kapitän? Effenberg legt sich fest
Eine Vorbildrolle ließ Kimmich in der emotional geführten Impf-Debatte jedenfalls vermissen. Effenberg traut dem ehrgeizigen Schwaben trotz allem das Kapitänsamt in der deutschen Nationalmannschaft weiterhin zu. „Jeder Mensch begeht Fehler. Aber die müssen auch verziehen werden. Ich bin mir sicher: Joshua Kimmich kann nach wie vor Kapitän der deutschen Nationalmannschaft werden“, sagte der 53-Jährige und erklärte weiter: „Er muss einfach nur die Leistung bringen und die Führungsqualitäten zeigen, die wir von ihm kennen. Dann qualifiziert er sich automatisch für dieses Amt.“ Noch ist allerdings Kimmich 35-jähriger Teamkollege Manuel Neuer Kapitän.
Effenberg weiß aus bester Erfahrung wie es ist, wenn das ganze Land mit dem Finger auf einen zeigt. Rückblick: Bei der WM 1994 in den USA wird der damals 25-jährige Mittelfeldmann ausgepfiffen und zeigt den Fans schließlich den Mittelfinger. Effe wurde aus dem DFB-Team verbannt, sein Comeback-Versuch vier Jahre später war nicht von Erfolg gekrönt. Ohne den „Stinkefinger“-Eklat hätte der langjährige Bayern-Kapitän wohl früher oder später auch in der Nationalmannschaft die Binde übernommen.
Kimmich will nach seinem langen Fehlen nun die Antwort auf dem Platz geben. Trainer Nagelsmann beordert ihn gegen Gladbach nicht nur angesichts der vielen Corona-Fälle beim FC Bayern vermutlich direkt wieder in die Startelf, allerdings womöglich in ungeliebter Rolle. (ck/dpa) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA