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DFB-Kicker rassistisch beleidigt: Skandal-Fans liefern jetzt unglaubliche Ausrede

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Nach den rassistischen Beleidigungen bekamen Leroy Sané und Ilkay Gündoğan viel Zuspruch.
Nach den rassistischen Beleidigungen bekamen Leroy Sané und Ilkay Gündoğan viel Zuspruch. © MIS / Cathrin Müller /M.i.S.

Für ihre rassistischen Beleidigungen gegen Leroy Sané und Ilkay Gündoğan beim Freundschaftsspiel gegen Serbien lieferten die Fans bei der Polizei eine unfassbare Ausrede.

Update vom 9. April 2019: Vor drei Wochen sorgten drei „Fans“ beim Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Serbien mit rassistischen Äußerungen für Furore. Vor allem Leroy Sané und Ilkay Gündoğan beschimpften sie damals mit rassistischen Äußerungen als „Bimbo“ und „Neger“ sowie „Affenmensch“ und „Türke“. 

Viral ging der Vorfall nach einem Videopost von Sportjournalist André Voigt, der sich nach dem Spiel zu Wort meldete. Voigt war mit seinen Eltern, seiner Frau und seiner Tochter (2) im Stadion vor den drei Störenfrieden gesessen und habe schon während des Spiels deren rassistischen Aussagen unterbinden wollen - vergeblich. Die Polizei leitete daraufhin Ermittlungen gegen die drei Männer ein.

Unglaubliche Aussage der Skandal-Fans

Wie die Bild nun berichtet, haben die drei Anhänger gegenüber der Polizei erklärt, dass deren Aussagen überhaupt nicht rassistisch gemeint gewesen wären. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Julia Meyer, sagte gegenüber der Bild: „Die drei haben eingeräumt, einige Spieler als Neger, Bimbo oder Türke betitelt zu haben. Dies sei jedoch ohne rassistischen Hintergrund geschehen, man habe sich nur über die Leistung der Spieler geärgert.“

Das Trio muss sich weiterhin vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ihnen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Beleidigung vorgeworfen werden kann. Bei einer Anklage würde den Männern eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr drohen. In zwei bis drei Wochen soll feststehen, wie es in den Ermittlungen weiter geht.

DFB-Präsident Grindel sieht Rassismus als „gesamtdeutsches Problem“

Update vom 29. März: Erneut hat sich DFB-Präsident Reinhard Grindel zu dem Thema Rassismus im Fußball geäußert und diesen im Rahmen seiner Festrede zur Ausstellungseröffnung „125 Jahre VfB Leipzig - Von den Sportbrüdern bis zum 1. FC Lok“ scharf verurteilt: „Die Ereignisse am Rande unseres Länderspiels gegen Serbien in Wolfsburg haben gezeigt, dass Rassismus ein gesamtdeutsches Problem ist und nicht nur ein Problem einzelner Regionen. Und es ist ein Problem gerade bei uns im Fußball, dem wir uns besonders und intensiv widmen müssen“, sagte er am Freitag in Leipzig. 

Weiter meinte der DFB-Präsident, dass „gerade auch dort, wo sich vielleicht Spieler nicht wehren, wo es nicht die große öffentliche Aufmerksamkeit gibt“, keine Toleranz bei diesem Thema geben dürfe und forderte: „Auf allen Ebenen müssen wir deutlich machen: wer andere Menschen diskriminiert, wegen seiner Hautfarbe, seiner ethnischen Herkunft, wegen seiner sexuellen Orientierung, dem müssen wir die Rote Karte zeigen“.

Nächster Rassismus-Eklat bei Länderspiel: Polizei ermittelt wegen weiterem Vorfall

Update vom 25. März 2019: Knapp eine Woche nach dem Rassismus-Eklat während des Länderspiels zwischen Deutschland und Serbien hat die Polizei in Wolfsburg ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und Beleidigung eingeleitet. 

Nach Angaben der Polizei hatte sich ein Zeuge schriftlich beim Deutschen Fußball-Bund gemeldet und angezeigt, dass zwei Zuschauer während des Spiels am Mittwochabend mehrere Spieler rassistisch beleidigt hätten. Der DFB wiederum habe das an die Polizei in Wolfsburg weitergeleitet.

„Die Ermittlungen stehen derzeit am Anfang, und wir müssen nun Beweismaterial auswerten und mögliche Zeugen befragen“, sagte Polizeisprecher Thomas Figge am Montag.

Rassismus bei Länderspiel: DFB-Beauftragter Cacau spricht von Einzelfällen

Update vom 24. März 2019: Vor dem heutigen EM-Qualispiel gegen die Niederlande schlagen die mutmaßlich rassistischen Szenen während des Serbien-Spiels noch immer hohe Wellen. Nun hat sich auch Publikumsliebling und DFB-Beauftragte Cacau zu der viel diskutierten Causa geäußert. In einem Interview mit „Focus Online“ rät der 37-Jährige: „Man sollte sich dem entgegenstellen, gleichzeitig aber nicht zu viel Beachtung schenken“. 

Cacau wird neuer DFB-Integrationsbeauftragter
DFB-Beauftragter Cacau spricht nach den Rassismus-Szenen im Stadion von Wolfsburg von Einzelfällen. © dpa / Boris Roessler

Für den ehemaligen deutschen Nationalspieler stellen die mutmaßlichen Rassismus-Szenen Einzelfälle dar: „Es ist keine Normalität und das ist auch gut so“. 

In dem Interview meinte Cacau zudem, er hätte in der Situation von André Voigt, der nach dem Spiel in den sozialen Netzwerken ein Video veröffentlichte, in dem er die vermeintlich rassistischen Szenen schilderte, anders gehandelt und die direkte Konfrontation gesucht: „Aber das war es dann. Ich muss es nicht größer machen, als es ist.“

Gnabry zu Rassismus-Vorfall: "Es ist einfach traurig"

Update vom 22. März, 20.04: Fußball-Nationalspieler Serge Gnabry vom deutschen Rekordmeister Bayern München hat bestürzt auf den Rassismus-Vorfall beim Länderspiel gegen Serbien (1:1) am Mittwoch reagiert. Es gehe ihm nahe, "weil ich die gleiche Hautfarbe habe wie Leroy. Es ist einfach traurig", sagte Gnabry der Bild-Zeitung.

Gegen Serbien sollen einige Zuschauer die Nationalspieler Leroy Sane und Ilkay Gündogan (beide Manchester City) rassistisch beleidigt haben. Inzwischen haben sich drei Männer der Polizei gestellt.

Er selbst habe keine persönlichen Erfahrungen in dieser Richtung gemacht. "Nein, noch nicht so richtig. Irgendwo in einer anderen Sprache hat bestimmt mal jemand etwas gesagt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich deswegen mal beschimpft wurde", sagte Gnabry (23).

Update vom 22. März, 12.57 Uhr: Das Trio habe sich in einer ersten Vernehmung zu den Vorwürfen geäußert, teilte ein Polizeisprecher am Freitag mit. Zum Inhalt wollte er mit Blick auf das laufende Verfahren keine Stellung beziehen. Die Polizei werde weitere Ermittlungen anstrengen und den Vorgang voraussichtlich Anfang kommender Woche an die Staatsanwaltschaft Braunschweig abgeben, kündigte er an. Die Männer seien zwischen 30 und 40 Jahren alt und hätten sich bereits Donnerstagnachmittag gestellt, meldete die „Braunschweiger Zeitung“.

Die Ermittlungen seien wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet worden, nachdem es mehrere Hinweise unter anderem vom Deutschen Fußball-Bund gegeben habe, sagte Polizeisprecher Thomas Figge. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnten sogar Haftstrafen drohen. Wegen des Vorfalls hat die Polizei auch den Journalisten André Voigt als Zeugen vorgeladen. „Er ist als Zeuge geführt und soll entsprechend aussagen“, sagte Figge dazu.

„Ich kann nur alle aufrufen, mit viel Mut dagegen vorzugehen und solche Leute in die Schranken zu weisen“, sagte Leon Goretzka angesprochen auf die Vorkommnisse vom Mittwoch. In der Causa positioniert hat sich nun auch die TSG 1899 Hoffenheim, wie heidelberg24.de* berichtet.

DFB-Länderspiel von Rassismus-Eklat überschattet: Verband kündigt drastische Konsequenzen an

Update vom 22. März, 11.40 Uhr: "Wir versuchen, die Personen, die unsere Nationalspieler auf diese widerliche Weise beleidigt haben, in Zusammenarbeit mit der Polizei zu ermitteln. Sollte das gelingen, werden wir gegen sie ein Stadionverbot verhängen und Strafanzeige stellen", wird DFB-Präsident Reinhard Grindel in der Bild zitiert.

Der DFB hatte in einer Stellungnahme die verbalen Attacken am Donnerstag bereits "auf Schärfste" verurteilt. Dank der Unterstützung eines Fans habe der Verband den Kartenkäufer für die "Plätze, auf denen die Störenfriede saßen, ausfindig machen" können.

Trotz des Vorfalls glaubt der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau an die verbindende Kraft des Fußballs. "Er ist nicht die Lösung aller Probleme, aber ein wichtiges Mittel, um Menschen zu integrieren", sagte der ehemalige Nationalspieler dem Donaukurier.

Fremdenfeindlichkeit im Stadion könne man jedoch trotz aller Bemühungen nicht ausschließen, ergänzte Cacau: "So wie es in der Gesellschaft vereinzelt Rassismus gibt, gibt es ihn auch im Fußball."

Nach Rassismus-Eklat beim Länderspiel: Jetzt ermittelt die Polizei

Update vom 21. März 17.40 Uhr: Die Wolfsburger Polizei hat nach mutmaßlich rassistischen Beleidigungen beim Länderspiel zwischen Deutschland und Serbien (1:1) Ermittlungen eingeleitet. Dies bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Donnerstag und verurteilte weiterhin in seiner Stellungnahme die verbalen Attacken gegen Leroy Sane und Ilkay Gündogan "auf Schärfste".

Die beiden Nationalspieler seien während der Partie am Mittwoch in der Volkswagen Arena "von einer kleinen Gruppe von Zuschauern fortwährend beleidigt" worden, erklärte der DFB. Dank der Unterstützung eines Fans habe der Verband den Kartenkäufer für die "Plätze, auf denen die Störenfriede saßen, ausfindig machen" können.

Update vom 21. März, 13.29 Uhr: Nachdem das Video zu seinen Erlebnissen beim Länderspiel zwischen Deutschland un Serbien hohe Wellen geschlagen hat, ist nun ein Post von André „Dre“ Voigt auf seinem Twitter-Kanal erschienen. Der Inhalt dieser Nachricht ist schockierend.

Darin berichtet der DAZN-Kommentator, dass er die Nachrichten bei Twitter erstmal deaktiviert hat, weil ihn die ersten Nachrichten erreicht hätten, die seine Tochter mit dem Begriff „Vergewaltigung“ in Verbindung bringen.

Unter seinem Post bekommt Voigt viel Zuspruch. „Es ist eine Schande wozu sich Menschen in ihrem Hass hinreißen lassen. Wir dürfen ihnen nicht das Feld überlassen“, schreibt einer. „Es ist nicht zu fassen. Alles Gute für dich und euch. Und nochmals vielen Dank, dass du den Mund aufgemacht hast“, kommentiert ein anderer User.

Auch zum Umgang mit den Nachrichten bekommt der Kommentator Ratschläge. „Direkt anzeigen, André“ oder „Unbedingt zur Anzeige bringen“ ist hier zu lesen. Ein Nutzer bezeichnet den Post als „ekelhaft“ und spricht Voigt Mut zu. „Bleib stark, Dré. Du kämpfst für die richtige Sache!“

Rassismus-Eklat beim Länderspiel: Kommentator berichtet mit Tränen in den Augen von üblem Vorfall

Wolfsburg - Am Mittwoch absolvierte die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Spiel im Kalenderjahr 2019. Gegen Serbien kam das Team von Bundestrainer Jogi Löw nicht über ein 1:1 hinaus. Einer, der die Partie live im Stadion verfolgt hat, ist André Voigt. Der Basketball-Kommentator war nach dem Spiel aber alles andere als glücklich - und das hatte mitnichten sportliche Gründe. In einem emotionalen Video spricht er über rassistische Äußerungen und eine Atmosphäre „wie beim AfD-Parteitag“.

Zusammen mit seinen Eltern, seiner Frau, sowie seiner zweijährigen Tochter saß Voigt im Fan-Block der Volkswagen Arena. Er berichtet von drei Jungs, die hinter ihm saßen. Sie seien „nicht unbedingt wegen Fußball gekommen, sondern wegen Getränken“. Bereits in der ersten Halbzeit sollen die drei negativ aufgefallen sein. Was dann allerdings in der zweiten Hälfte passierte, schockte Voigt zutiefst - mit Tränen in den Augen schildert der Kommentator die Situation, die sich in eine „ziemlich kranke Richtung“ entwickelt habe.

Rassismus-Skandal beim Länderspiel: Sané und Gündoğan aufs Schlimmste beschimpft

Insbesondere die Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündoğan seien aufs Übelste rassistisch beschimpft worden: „Immer wenn Leroy Sané am Ball war, war vom Neger die Rede oder vom Affenmenschen“. Gündoğan, wie Sané in Nordrhein-Westfalen geboren, sei ebenfalls beleidigt worden: „Es wurde pseudo-türkisch geredet, wann immer er am Ball war“.

Über Leroy Sané wurde beim Länderspiel gegen Serbien heftig rassistisch geschimpft.
Über Leroy Sané wurde beim Länderspiel gegen Serbien heftig rassistisch geschimpft. © AFP / JOHN MACDOUGALL

Rassismus-Skandal beim Länderspiel: Atmosphäre „wie beim AfD-Parteitag“

Nach mehrmaligen rassistischen Äußerungen entschied sich Voigt, aufzustehen und die Jungs nach dem „totalen Fallenlassen jeglicher Menschlichkeit“ zur Rede zu stellen. Danach musste der Familienvater nach eigenen Angaben erschreckt feststellen, dass er von den anderen Stadionbesuchern keine Rückendeckung bekam - und Zuschauer die rassistischen Äußerungen sogar noch befeuerten. Die Situation spitzte sich zu und sei „wie beim AfD-Parteitag“ gewesen. 

„Keine Sau in diesem Block sagt was und das hat sich durchgezogen, bis das Spiel vorbei war. Da wurden Sachen gesagt wie ´wir brauchen wieder einen kleinen Österreicher´“, berichtet Voigt und muss kurz innehalten. Das Erlebte bewegt den Kommentator sichtlich. Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme beendet er das Video, das er live auf seinem Facebook-Kanal übertragen hatte. 

Vor nicht einmal zwei Wochen war Fußballprofi Almog Cohen rassistisch beschimpft worden. Der Profi des FC Ingolstadt ist jüdischen Glaubens und wurde aufs Übelste antisemitisch diffamiert. Leider kommt es nicht nur in deutschen Stadien zu rassistischen Beschimpfungen. Auch in England und insbesondere in Italien hatte die Liga in dieser Saison bereits mit Rassismus während eines Fußballspiels zu kämpfen.

Südkoreanerin wird in Brauhaus rassistisch beleidigt: Eine Südkoreanerin wird in einem Brauhaus in Berlin von Männern rassistisch beleidigt. Das Ganze hat sie in einem Live-Stream festgehalten. Später kommt es zu einer bemerkenswerten Szene.

as

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