Update vom 25. November, 18.15 Uhr: Der FC Bayern hat auf den Katar Antrag von Michael Ott nicht reagiert. Vor der Jahreshauptversammlung heute Abend äußerte sich FCB-Präsident Herbert Hainer in einem klubeigenen Interview zu Katar. „Das ist sicherlich ein komplexes Thema, das im Vorfeld der Jahreshauptversammlung wieder stärker diskutiert wird. Generell ist dazu zu sagen, dass wir uns einem Austausch mit Fakten und sachlichen Argumenten nicht verschließen - und der darf natürlich auch kritisch ausfallen“, sagte der frühere Adidas-Boss. „Allerdings ist es uns wichtig, dass die Form immer gewahrt wird. Kontroversen halten wir als Verein auch grundsätzlich aus, sie gehören zu einem Diskurs wie allgemein zum Vereinsleben.“
Hainer wurde auf der Mitgliederversammlung 2019 als Nachfolger von Uli Hoeneß zum Vereinsoberhaupt gewählt. Heute Abend wird er erstmals als amtierender Präsident des FC Bayern durch die Veranstaltung führen, die Jahreshauptversammlung war im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Auch heuer nimmt das Coronavirus Einfluss auf die JHV, aufgrund der hohen Infektionszahlen in München sind nur rund 1700 Mitglieder im Audi Dome zugelassen.
Update vom 25. November, 17.30 Uhr: Auf der Jahreshauptversammlung der Bayern dürfte es heute Abend hitzige Diskussionen um das Streitthema „Katar-Sponsoring“ geben. FCB-Fan Michael Ott hatte Ende Oktober einen Antrag eingereicht, in dem er fordert, dass sein Lieblingsklub den Sponsoring-Deal mit Qatar Airways auslaufen lassen solle. Das Ergebnis: Schweigen! Der Rekordmeister hat bis heute nicht auf den Antrag reagiert, ihn weder zugelassen noch abgelehnt.
Daraufhin hat Ott nur noch eine Möglichkeit gesehen und wollte vor Gericht eine einstweilige Verfügung erwirken. Das Amtsgericht München hat diese jedoch wegen mangelnder Dringlichkeit abgewiesen, genauso verfuhr heute das Landgericht München mit der Beschwerde (siehe Eintrag um 17.15 Uhr).
Somit bleiben Ott und seinen Mitstreitern nur die Möglichkeit auf einen Spontanantrag. Damit über einen Spontanantrag abgestimmt werden kann, benötigt es eine 75-prozentige Zustimmung der anwesenden Mitglieder. Der ursprüngliche Antrag selbst braucht dagegen nur 50 Prozent Zustimmung, um angenommen zu werden. 75 Prozent seien eine „sehr hohe Hürde“, wie Ott der Münchner AZ sagt, und nennt das Verhalten des FC Bayern „perfide und niederträchtig, ihn in diese Situation zu drängen“.
Dass Ott gegen „seinen Klub“ - Fan ist er seit 2002, Mitglied seit 2007 - einmal Klage einreichen würde, hätte er niemals gedacht, weil „ich tatsächlich auch nicht damit gerechnet hätte, dass dies irgendwann einmal nötig wird und sich der Verein derart unsportlich verhält“.
Update vom 25. November, 17.15 Uhr: Das umstrittene Sponsoring durch Qatar Airways wird bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern heute Abend wohl nicht zur Abstimmung kommen. Die 13. Zivilkammer des Landgerichts München I hat wenige Stunden vor der Versammlung (19.00 Uhr) im Audi Dome „die sofortige Beschwerde gegen die Entscheidung des Amtsgerichts München“ für „eine Ergänzung der Tagesordnung hinsichtlich des Sponsorings durch Qatar Airways“ zurückgewiesen.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister sei „nicht verpflichtet“, teilte das Gericht auf SID-Anfrage mit, „über das weitere Sponsoring durch Qatar Airways zu beraten“.
Initiator Michael Ott, der die Einstweilige Verfügung erwirken wollte, hat aber trotz der gerichtlichen Absage noch nicht aufgegeben. „Wir werden dennoch heute Abend einen Spontanantrag probieren. Es ist noch nicht alles verloren“, schrieb er bei Twitter. Ein Spontanantrag braucht eine 75-prozentige Mehrheit der Mitglieder, um zugelassen zu werden.
Zur Begründung führte das Gericht aus, „dass die Ergänzung der Tagesordnung abgelehnt wurde, weil die Mitgliederversammlung für den bezeichneten Beratungs- und Beschlussgegenstand laut Vereinssatzung nicht zuständig ist. Innerhalb des Vereinsgefüges ist die Geschäftsführung und somit auch das Thema Sponsoring für den Bereich Fußball durch die Vereinssatzung ausschließlich Aufgabe des Präsidiums und damit der Zuständigkeit der Mitgliederversammlung entzogen.“ Der Beschluss des Landgerichts München I (Az. 13 T 15372/21) sei „bindend“.
Bayern-Mitglied Ott und seine Mitstreiter wollen den Rekordmeister dazu bringen, das umstrittene und angeblich mit 20 Millionen Euro dotierte Sponsoring mit dem Emirat Katar, WM-Gastgeber 2022, schnellstmöglich zu beenden. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis 2023. Ein neuer Abschluss sollte verhindert werden .Katar stehe für massive Menschenrechtsverletzungen, zudem gebe es schwere Vorwürfe von Korruption im Sport, hieß es zuletzt in einer Mitteilung der Initiative, die zahlreiche bekannte Gesichter aus der Münchner Fan-Szene unterstützen.
Update vom 25. November, 13.20 Uhr: In wenigen Stunden geht es los mit der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München! An interessanten Themen wird es heute nicht mangeln. Einlass ist bereits um 16 Uhr, offizieller Startschuss dann um 19 Uhr.
Erstmeldung vom 24. November, 15.32 Uhr: München - In München und Bayern werden derzeit etliche Veranstaltungen abgesagt. Das Coronavirus hat den Freistaat und den Rest Deutschlands fest im Griff. Seit dieser Woche gelten neue Maßnahmen, um die Welle zu brechen. Die Folge ist, dass Events nicht wie geplant durchgeführt werden können oder sogar abgesagt werden müssen. Das betrifft auch den Fußball.
Der Bundesliga-Klub Greuther Fürth hat seine Mitgliederversammlung für kommenden Donnerstagabend verschoben. Ein exakter Termin steht noch nicht fest, auf der Klub-Website schrieb das Kleeblatt, dass diese stattfinden wird, „sobald sich die pandemische Lage entspannt hat“. Wenige Kilometer südlich hat der FC Bayern hingegen entschieden, dass die Jahreshauptversammlung, ebenfalls am Donnerstagabend, stattfinden wird.
„Ja - auch wenn die Organisation in diesem Jahr eine riesige Herausforderung ist“, antwortete Herbert Hainer in einem Interview auf der Homepage des Rekordmeisters auf eine entsprechende Frage.
Es gebe zwar praktisch täglich „neue Maßnahmen, die wir immer wieder aufs Neue im Konzept berücksichtigen müssen“, sagte Hainer, die Veranstaltung im Audi Dome von München soll aber trotzdem stattfinden - unter Berücksichtigung aller Vorgaben von Gesundheitsbehörden und Politik, wie der Bayern-Präsident betonte: „Das bedeutet, dass wir bei dieser Jahreshauptversammlung leider nur maximal rund 1.700 Besucher zulassen dürfen.“
Der Klub teilte zuvor auf seiner Homepage mit, dass derzeit alles dafür getan werde, dass die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München eV am 25. November im Audi Dome stattfinden kann und die Gesundheit der Mitglieder währenddessen bestmöglich geschützt ist. Die Auslastung in der Halle betrage gemäß der neuen seit Mittwoch geltenden Corona-Schutzverordnung des Landes Bayern 25% der Kapazität.
„Um den aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie und den behördlichen Vorgaben mit höchstmöglichem Infektionsschutz Rechnung zu tragen, gehen wir momentan - unter Vorbehalt - von einer 2G-Plus-Regelung plus FFP2-Maskenpflicht für unsere Mitglieder aus“, vermeldet der FC Bayern.
Warum der Verein im Gegensatz zum fränkischen Nachbarn Fürth die Veranstaltung trotz der aktuellen Lage konsequent durchziehen möchte, bleibt allerdings sein Geheimnis. Zudem müssen sich die Bayern den Vorwurf gefallen lassen, warum der Termin der JHV nicht frühzeitig angepasst wurde. Dass ein Event in geschlossenen Räumen mit mehreren Tausend Besuchern im Spätherbst nicht ohne Einschränkungen durchzuführen ist, war absehbar.
„Ich werde hingehen, ich habe keine Angst oder Respekt davor“, sagte FCB-Trainer Julian Nagelsmann über die Jahreshauptversammlung des deutschen Rekordmeisters, wo nach den ganzen Impf-Diskussionen schon der nächste Krach droht. Einige kritische Mitglieder wollen das Ende des umstrittenen Katar-Sponsorings erzwingen. Der Antrag um Initiator Michael Ott wurde jedoch vom Amtsgericht München zurückgewiesen. Trotzdem könnte das Thema noch auf den Tisch kommen.
Nagelsmann nimmt‘s gelassen. „Das ist kein Nebenkriegsschauplatz“, betonte er vor seinem ersten „Parteitag“, die oft hitzigen Debatten schreckten ihn nicht: „Es ist immer wichtig, dass man in den Dialog tritt.“ An diesem Dialog können am Donnerstagabend deutlich weniger Mitglieder als geplant teilhaben. In unserem Live-Ticker zur Jahreshauptversammlung des FC Bayern verpassen Sie nichts. (ck) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA