Louis van Gaal wollte Mario Gomez an Liverpool verkaufen, doch ein Gespräch mit Hoeneß änderte alles

Mit dem FC Bayern München feierte Mario Gomez 2013 das Triple. In einem Interview verrät er den „größten Sieg in seiner Karriere“ und dabei ging es nicht um ein Spiel.
München - Am Wochenende kehrt Mario Gomez in sein altes Wohnzimmer zurück. Die Allianz Arena galt eine Zeit lang als sein Arbeitsplatz und er feierte im Bayern-Trikot große Erfolge. Unter anderem holte er das Triple 2013 und konnte so seine Trophäensammlung wieder ein bisschen aufstocken. Nach seiner Zeit in München wechselte er nach Florenz. Das verwunderte viele. Doch der Stürmer erklärt den Grund. Außerdem verrät er der Sport Bild, warum der „größter Sieg seiner Karriere“ nichts mit einem Spiel zu tun hat.
„Ich hatte mich damals aber relativ schnell auf Florenz festgelegt. Mein Berater Uli Ferber informierte mich dennoch immer wieder, dass auch die spanischen Topklubs Real und Atlético Madrid angefragt hatten“, so Gomez und erklärt den Hintergrund seines Transfers nach Italien und nicht zu den Könglichen: „Aber Florenz hat mir ganz konkret aufgezeigt, wohin ihr Weg führen soll. Mit einer qualitativ starken Mannschaft und einem neuen Stadion wollten sie auf lange Sicht mit Juventus Turin konkurrieren. Dieser Reiz des Jägers hat nach vier Jahren Bayern München einiges ausgelöst und mich letztlich zum Wechsel bewegt.“
Mario Gomez über seine Angebote: „Louis van Gaal wollte mich verkaufen“
Den qualitativen Unterschied zum Rekordmeister merkte er schnell. „Ich kann das heute offen sagen und rate auch jedem jungen Spieler: Wenn du einmal bei einem Top-10- Klub bist, musst du unbedingt versuchen, wieder zu einem Top-10- Klub zu gehen“, sagt der Stürmer und meint: „Wenn du diese Stufe erst einmal verlässt, wird es schwer, da wieder hinzukommen. Vor allem wenn man wie ich Ende 20 war. Beim FC Bayern bist du als Stürmer eine Nummer in Europa und der Welt.“
Beinahe wäre der heute 33-Jährige gar nicht mehr Triple-Sieger geworden - und das lag an Louis van Gaal. „Ich hatte 2012 plötzlich zwölf Tore in der Champions League auf dem Konto und damit nur zwei weniger als Messi. Diese Sphären waren gigantisch. Dabei wollte mich Louis van Gaal nach meiner ersten Saison bei Bayern verkaufen, degradierte mich zum Stürmer Nummer vier und sagte, dass es für alle das Beste wäre, wenn ich wechsle“, beschreibt er seine Zeit unter dem Holländer.
Mario Gomez: Deshalb blieb ich beim FC Bayern und ging nicht zum FC Liverpool
Doch warum blieb der Angreifer dann beim Rekordmeister, obwohl er dem Präsidium ein Angebot von Liverpool vorlegte? Ein Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verlief laut Gomez wie folgt: „Hoeneß hielt sich den Bauch und meinte: ‚‚Mein Bauchgefühl sagt, dass du bleiben musst!‘ Einige Monate später sagte van Gaal zu mir, dass er zur Erkenntnis gekommen sei, dass ich sein Stürmer Nummer eins sei. Das war mein persönlich vielleicht größter Sieg der Karriere“. So entwickelte es sich also, dass Gomez größter Erfolg ein Sieg gegen die Meinung des Trainers und nicht gegen irgendeinen Gegner in irgendeinem Spiel war.
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Am Sonntag ist es so weit: Mario Gomez und seine abstiegsgefährdeten Stuttgarter treffen müssen sich in der Allianz Arena beweisen. Über die Saison der Münchner sagt der Stürmer: „Der FC Bayern war sechs Jahre in Folge Meister. Nun sind sie in dieser Saison mal nicht Erster, und gefühlt ist das ein Weltuntergang“. Er macht den FCB-Fans Hoffnung. „Aber bei einem kann man sich sicher sein: Die Bayern werden eher früher als später wieder ganz nach oben kommen. Und sollten sie in dieser Saison nicht die Meisterschaft gewinnen, wird das bei den Spielern so die Sinne schärfen, dass sie nächstes Jahr wieder voll attackieren müssen.“
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