Brazzo und Tuchel verraten Details: Darum sagte der Coach 2018 noch ab
Thomas Tuchel wäre im Jahr 2018 beinahe beim FC Bayern gelandet. Der neue Trainer und Sportvorstand Hasan Salihamidzic erklären die Hintergründe.
München - Mit knapp fünfjähriger Verspätung ist es nun doch dazu gekommen: Thomas Tuchel ist der neue starke Mann an der Seitenlinie des FC Bayern München.
Nachdem am Freitag die Freistellung von Julian Nagelsmann offiziell gemacht wurde, verkündete der deutsche Rekordmeister im selben Atemzug auch die Installierung Tuchels. Nach einer sportlich wie auch außerhalb des Platzes schwierigen Phase übernimmt der 49-Jährige nun beim FCB bis 2025 und soll die Erfolge zurückbringen.
Beinahe hätte es schon im Sommer 2018 eine Zusammenarbeit des deutschen Trainers und des FC Bayern gegeben, wie er selbst und die Verantwortlichen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic bei der Vorstellungs-Pressekonferenz am Samstag erzählten.
Tuchel sagte dem FC Bayern 2018 für PSG ab
„Es war schon mal sehr eng. Dann war aber Jupp Heynckes noch im Amt. Und der FC Bayern hatte jedes Recht, auf Jupps Entscheidung zu warten. Als meine Entscheidung für Paris feststand, habe ich auch gesagt, dass ich niemandem böse bin“, zeigte Tuchel Verständnis für das Vorgehen der Münchner um den damaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß, merkt aber auch an: „Ich konnte die PSG-Option nicht länger vor mir herschieben.“

Nichtsdestotrotz hat die Kontaktaufnahme vor einigen Jahren anscheinend dazu beigetragen, dass es in dieser Woche innerhalb weniger Tage zu einer Einigung beider Parteien kam. „Wir haben uns sofort verstanden. Wir haben uns vor fünf Jahren schon mal gesprochen, das hat damals leider nicht geklappt. Diesmal haben wir das hingekriegt, weil Thomas und wir das unbedingt wollten“, gab Salihamidzic preis.
Und die Entscheidung pro PSG ist in den Augen der Bayern-Bosse wohl auch keine schlechte gewesen – zumindest hinsichtlich der Erfahrungen, die Tuchel in der französischen Hauptstadt und danach beim FC Chelsea sammelte und ab sofort auch in München einbringen soll.
Tuchel über Bayern-Anfrage: „Habe nicht damit gerechnet“
„Wenn man seinen Werdegang verfolgt, ist das beeindruckend. Er hat bei PSG als Trainer gearbeitet und so eine Truppe geführt. Da gibt es wesentlich Einfacheres auf der Welt. Bei Chelsea war er von Anfang an sehr erfolgreich und wurde Champions-League-Sieger. Das ist eine beeindruckende Vita“, schwärmte Kahn und schob hinterher: „Wir sind sehr glücklich und froh, dass Thomas Tuchel jetzt unser Trainer ist.“
Die Möglichkeit, den Posten an der Säbener Straße zu übernehmen, habe Tuchel „überrascht“. Sowohl er als auch sein Trainerteam seien „nicht darauf vorbereitet“ gewesen. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, es gab keinerlei Kontakt vorher. Ich war sicher, dass ich meine Karriere im Ausland fortsetze“, offenbarte der ehemalige BVB-Coach.
Nicht zuletzt gab es aber auch private Argumente für eine Rückkehr nach Deutschland. „Am Ende ist es natürlich auch ein persönlicher Grund, in der Nähe meiner Kinder, meiner Familie zu sein. In einem Bundesland zu arbeiten, in dem ich geboren bin“, so der Trainer.
Wie lange ihm dieses Glück vergönnt ist, dürfte allein von ihm und seinen Erfolgen in der bayerischen Landeshauptstadt abhängen. (masc)