Wimmer-Kniff überzeugt: Doppelspitze mit Guirassy und Pfeiffer verhilft dem VfB zum Sieg

Dem VfB Stuttgart gelingt gegen Augsburg ein Sieg des Willens. Es ist aber auch ein Sieg für Interimstrainer Michael Wimmer - denn eine seiner Matchplan-Ideen geht voll auf.
Stuttgart - Als die Mannschaftsaufstellung des VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg offiziell bekannt gegeben wurde, gab es nicht nur ein paar verwunderte Blicke. Denn Interimscoach Michael Wimmer ließ nicht nur Stürmer Serhou Guirassy von Anfang an ran, sondern in Luca Pfeiffer auch dessen Backup. Für gewöhnlich sitzt einer der beiden auf der Bank, wenn der andere spielt. Doch Wimmers Schachzug sollte sich beim Last-Minute-2:1-Sieg des VfB Stuttgart gegen Augsburg als richtig herausstellen.
Guirassy und Pfeiffer ergänzten sich gut und teilten sich ihre Aufgaben untereinander auf. Oft hatten die zentralen Mittelfeldspieler Naouirou Ahamada und Wataru Endo im Aufbau einen der beiden, wenn nicht beide als Anspielstation, sowohl im Kurzpassspiel, als auch mit langen Bällen. Guirassy wich hin und wieder auch auf den Flügel aus, um Platz für Pfeiffer im Zentrum zu schaffen. Der wiederum machte die Bälle fest, schaffte so Räume für die Außenbahnspieler Silas, Chris Führich, sowie Borna Sosa - und lauerte dann wieder zusammen mit Guirassy auf Torchancen bei Flanken. In der 15. Minute war Guirassy damit erfolgreich und köpfte zum zwischenzeitlichen 1:1.
VfB-Interimstrainer Michael Wimmer lässt zwei Stürmer auflaufen - „Definitiv ein Modell, das funktionieren kann“
Eine Doppelspitze beim VfB Stuttgart als Modell für die Zukunft? „Wieso nicht, wir haben gewonnen“, sagte Luca Pfeiffer im Anschluss der Partie in den Katakomben der Mercedes-Benz Arena selbstbewusst. „Wichtig war, dass wir gegen Augsburgs Mann-gegen-Mann-Verteidigung die Bälle festgemacht haben, um zum einen uns gegenseitig die Räume freizumachen, als auch für unsere Sechser und Außenbahnspieler tiefe Läufe zu ermöglichen. Das ist uns gut gelungen.“
Michael Wimmer zeigte sich auf der Pressekonferenz glücklich, dass sein Kniff aufgegangen ist: „Die beiden sind ja nicht nur Doppelspitze und Zielspieler, sondern bewegen sich auch gut zwischen den Linien und das ist definitiv ein Modell, das funktionieren kann. Es kann aber auch mit Silas oder Thomas Kastanaras als zweite Spitze funktionieren. Wir haben im Sturm da schon Qualität.“
Wimmers Doppelspitze ist die erste große Veränderung beim VfB Stuttgart nach Matarazzo
Der bislang sonst eher sich - zumindest nach außen - zurückhaltende Wimmer, bewies mit der taktischen Umstellung Mut und offensichtlich Feingespür, um seiner Mannschaft im Offensivspiel neue Lösungsoptionen gegen robust verteidigende Gegner wie Augsburg zu geben. Die Doppelspitze ist die erste große Veränderung nach Pellegrino Matarazzo, die Wimmer testete. Zuvor sah man bis auf einige wenige Personalwechsel, wie etwa Enzo Millot von Beginn an spielen zu lassen, sehr ähnliche Strukturen wie unter dem Ex-Trainer.
Es darf mit Spannung beobachtet werden, ob Michael Wimmer am kommenden Freitag (4. November, 20.30 Uhr/DAZN) gegen Borussia Mönchengladbach erneut Mut beweist und auch auswärts zwei klassische Stürmer von Beginn an ranlässt. Schlechter als beim letzten Trip nach Dortmund, wo es eine 0:5-Klatsche gegen den BVB gab, dürfte es wohl kaum laufen.