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Nach Cramer-Entlassung zum Saisonende: Löwen wollen zur Normalität zurück

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Von: Marcel Ehrig

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Beim Gespräch in der Extra Tip-Redaktion: Der KSV-Aufsichtsratsvorsitzende Enrico Gaede (li) und KSV-Vorstand Jens Rose. © Soremski

Tobias Cramer muss die Löwen zum Saisonende verlassen, das haben die Gremien des KSV entschieden. Im Redaktionsgespräch erklären der Aufsichtsratsvorsitzende Enrico Gaede und Vorstand Jens Rose die Entscheidung.

In der Regel gibt es etwas zu feiern, wenn aus der Mannschaftskabine des KSV Hessen die Ballermann-Musik dröhnt. Gerade hatten die Löwen mit 3:1 (2:1) gegen die Spvgg. 03 Neu-Isenburg gewonnen und einen perfekten Start in die Restrunde gefeiert. Dann wurde die Siegesfeier unterbrochen. KSV-Vorstand Jens Rose teilte der Mannschaft im Beisein von Tobias Cramer mit, dass man die Zusammenarbeit mit dem Trainer zur nächsten Saison beenden wird.

Und diese Nachricht schlug ein. Schließlich steht der KSV auf Rang drei der Hessenligatabelle, der direkte Wiederaufstieg in die Regionalliga ist noch drin. Hätte man Cramer vergangene Saison, nach den 16 sieglosen Spielen entlassen – wohl kaum einer hätte sich gewundert.

Warum also jetzt diese Entscheidung? Tobias Cramer möchte seinen Fußball-Lehrer machen und würde dem KSV somit drei Tage die Woche fehlen. Co-Trainer Tobias Damm und Torwarttrainer Michael Gibhardt sind beide voll berufstätig und könnten das Fehlen des Cheftrainers nicht kompensieren, ist man sich im Verein einig. In dem Zusammenhang wurde viel davon gesprochen, dass sich die Löwen professioneller aufstellen wollen. „Zumindest in Zukunft wollen wir das. Von heute auf morgen geht das auch nicht“, sagen Jens Rose und der Aufsichtsratsvorsitzende Enrico Gaede beim Redaktionsgespräch.

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KSV-Trainer Tobias Cramer. © Soremski

Spätestens in der Saison 2019/20 soll der Aufstieg in die Regionalliga gelingen. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Verein einen Trainer, der sich vollumfänglich mit der Mannschaft befasst. „Tobias Cramer hat in den vergangenen Tagen vom DFB die Einladung zum Eignungstest für den Lehrgang erhalten, sodass wir nun mit der frühzeitigen Bekanntgabe Klarheit für alle Beteiligten schaffen wollten, um rechtzeitig mit den sportlichen Planungen beginnen zu können“, erklärt Jens Rose die Entscheidung.

Dabei will der KSV weiterhin transparent und offen arbeiten: "Das ist ja nicht nur so ein Spruch, den man mal auf einem Neujahrsempfang sagt", so Gaede. So treffen sich Vertreter des Aufsichtsrats und des Vorstands am Donnerstag mit Fans im Löwenheim, um sich auszutauschen. Der KSV will die Unruhe hinter sich lassen - mit der angesprochenen Transparenz. Zumal sie die Nachricht über die Trennung nicht so kommunizieren konnten, wie es geplant war und die Entscheidung der Gremien an einzelnen Personen festgemacht wurde.   

„Die Gremien haben eine Entscheidung getroffen, diese akzeptiere ich“, sagt Tobias Cramer. Viel diskutiert wurde die Entscheidung auch deswegen, weil Cramer bei den Fans so beliebt ist, wie nur wenige KSV-Trainer vor ihm. Ohne die 9-Minuspunkte hätten die Löwen letztes Jahr die Klasse gehalten. Diese Saison wurden dem KSV wieder fünf Punkte abgezogen, weil sie das Schiedsrichter-Soll nicht erfüllt haben.  Das Gerücht, dass das Verhältnis zwischen Cramer und Rose angespannt sei, weisen beide zurück. „Ich habe großen Respekt vor Jens Rose. Das Gremium des KSV hat entschieden und dem habe ich mich zu stellen“, sagt Cramer.

"Neuer Trainer muss unsere Philosophie tragen"

Und wie geht es jetzt weiter beim KSV? Erste Namen machten bereits die Runde. Mirko Dickhaut soll ein Kandidat sein. Bei der Trainersuche wollen sie aber nichts überstürzen – auch aus Respekt vor Cramer. „Der neue Trainer muss unsere Philosophie tragen. Wir wollen den eingeschlagenen Weg, junge und regionale Talente bestmöglich auszubilden und an die erste Mannschaft heranzuführen, beibehalten“, so Enrico Gaede.

Und wenn es nach Trainer Cramer geht, wird es wohl so weitergehen wie bisher: „Wir werden natürlich weiterhin Vollgas geben und versuchen aufzusteigen. Ich habe dem Verein viel zu verdanken und werde meine gesamte Energie zur Verfügung stellen, um den Relegationsplatz noch zu erreichen.“

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