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Training trägt Früchte: Löwen-Torhüter sind begehrt

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Von: Marcel Ehrig

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Noch vor zwei Jahren spielte Christoph Wiegand selbst für die Löwen, jetzt trainiert er die Torhütertalente.

Bis zu sieben Mal stehen Michael Gibhardt und Christoph Wiegand in der Woche auf dem Trainingsplatz, um die Torhüter-Talente des KSV Hessen besser zu machen - mit Erfolg.

Fußball. Der Torhüter ist im Fußball meist der ärmste und einsamste Spieler auf dem Feld. „Früher habe ich gesagt, der Torwart ist ein Einzelkämpfer. So weit würde ich heute nicht mehr gehen – Fußball ist ein Mannschaftssport“, sagt Löwen-Torwarttrainer Michael „Skippy“ Gibhardt kurz vor dem Training mit seinen Schützlingen.

Zusammen mit Christoph Wiegand bildet er das Torwarttrainerteam des KSV Hessen Kassel. Sie trainieren nicht nur die Großen, sondern fangen schon bei der U10 an, stehen sieben Mal in der Woche auf dem Platz und üben Spieleröffnung, Koordination oder das 1:1. Und das Training scheint Früchte zu tragen: Fünf Torhüter-Talente stehen im Kader der Hessenauswahl, acht weitere trainieren in den DFB-Stützpunkten. Eigengewächs Valentin Kliebe wurde in den Kader der ersten Mannschaften berufen und U17-Torwart Jonas Labonte wechselt voraussichtlich zum 1. FC Köln.

Löwen-Stammkeeper und Nordhesse Niklas Hartmann trainiert seit seiner Jugend mit Gibhardt und brachte es immerhin auf neun Profi-Einsätze für Bielefeld und RW Oberhausen, ehe ihn mehrere Verletzungen stoppten. Mit Stefan Ortega von 1860 München hat es ein weiterer nordhessischer Torwart ins Profigeschäft geschafft. Er trainierte in seiner Jugend mit dem fußballverrückten Torwarttrainer. Unter anderem bei Arminia Bielefeld, wo „Skippy“ über mehrere Jahre Torwarttrainer war. Fußballverrückt ist auch Christoph Wiegand, der nicht nur Torhüter trainiert, sondern auch sichtet. „Wir kennen eigentlich jeden Jugendtorhüter aus der Region“, erklärt Wiegand.

Und was muss ein guter Torwart heutzutage mitbringen? „Ein Torhüter muss mittlerweile alles können“, sind sich Gibhardt und Wiegand einig. „Zu meiner aktiven Zeit habe ich nur im Tor gestanden und gewartet, dass was passiert. Heute muss ein Torwart zum Beispiel gut am Ball sein, Abschläge an den Mann bringen und – ganz wichtig – natürlich Tore verhindern können“.

Als markantesten Torwart den er je trainiert hat fällt Michael Gibhardt sofort ein Name ein: Oliver Adler. Olli Adler bestritt über 200 Zweitligaspiele, schlürfte in der Halbzeit Kaffee und war auf und neben dem Platz um keinen Spruch verlegen. Außerdem stand er beim Regionalliga-Aufstieg der Löwen gegen den FSV Frankfurt zwischen den Pfosten und bezeichnete Skippys Training einmal als „das beste Torwarttraining, das ich je hatte.“ „Vor dem Aufstiegsspiel habe ich ihn warmgeschossen“, erzählt Gibhardt. „Ich traf den Ball aber nicht richtig. Adler versuchte ihn trotzdem zu fangen. Der Ball traf ihn am Kopf, knallte gegen die Latte und ins Aus. Da sagte er nur: ’Lass uns in die Kabine gehen, hier passiert heute nichts.’“ Oliver Adler arbeitet mittlerweile als Chauffeur.

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