Schlierenzauers Vorteil - Seine Freundin kennt sich im Upland aus

Willingen. Sandra Stiegler ist Österreicherin, studierte Sportwissenschaftlerin. Von Herbst 2008 bis zum Frühjahr 2009 hat die aus Ramsau am Dachste
Willingen. Sandra Stiegler ist Österreicherin, studierte Sportwissenschaftlerin. Von Herbst 2008 bis zum Frühjahr 2009 hat die aus Ramsau am Dachstein stammende frühere Skilangläuferin ein kurzes Intermezzo als Landestrainerin des Hessischen Skiverbandes (HSV) gegeben und auch die Nachwuchssportler des Ski-Clubs Willingen im nordischen Bereich trainiert. Gewohnt hat Sandra Stiegler in dieser Zeit in Schwalefeld, nur drei Kilometer von Willingen entfernt. Dort lebt auch der frühere Skilanglauf-Bundestrainer Jochen Behle, der jetzt als Sportdirektor des hessischen und westdeutschen Skiverbandes tätig ist.
Die frühere Leistungssportlerin hat mit 18 Jahren "Matura" (Abitur) gemacht und dann die Skier in die Ecke gestellt. Sie ist in Saalfelden zur Schule gegangen, in eine Bildungseinrichtung, die voll und ganz auf den Sport mit Schwerpunkt Skilanglauf setzt.
"Das ist durchaus mit der Uplandschule als Eliteschule des Sports vergleichbar", so Sandra Stiegler. "Allerdings bei mir daheim mit einer viel längeren Tradition." Das Sportstudium mit den Schwerpunkten Gesundheits- und Leistungssport hat sie in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck, traditionell Austragungsort der Vierschanzentournee, absolviert.
Als HSV-Trainerin ins Upland zur ihrer ersten beruflichen Station unmittelbar nach dem Studium ist die heute 27-jährige Steirerin seinerzeit durch den Winterberger Markus Cramer gekommen. Der war damals Trainer von Langlauf-Ass Dario Cologna und der Schweizer Nationalmannschaft. Der Sauerländer Cramer, früherer Schüler der Willinger Uplandschule, steht heute als Nachwuchstrainer in Diensten des Deutschen Skiverbandes (DSV).
Die Rückkehr in die Heimat hat für Sandra Stiegler privat zu einschneidenden Veränderungen geführt. Seit Sommer 2010 hat sie eine feste Beziehung mit dem besten Skispringer ihres Heimatlandes. Sandra und Mädchenschwarm Gregor Schlierenzauer sind ein glückliches Paar. Mit der Fan-Mütze von "Schlieri" mit den Initialen GS auf dem Kopf (so unterschreibt der Superstar auch jeden Eintrag auf seiner Facebook-Seite) hat sie "ihrem" Gregor bei der Tournee fest die Daumen gedrückt. Es hat geholfen, denn der 23-jährige Überflieger aus dem Tiroler Stubaital hat die Vierschanzentournee gewonnen und führt aktuell die Gesamtwertung im Weltcup an.
Gemanagt wird Österreichs Top-Springer, der sich beim Weltcup im japanischen Sapporo eine krankheitsbedingte Auszeit nahm, von seinem Onkel, dem früheren Rodel-Weltmeister Markus Prock. Der 38-jährige Prock, der bei Olympischen Spielen für Österreich drei Medaillen gewann, betreibt in Innsbruck eine Sportagentur, die noch weitere Weltklassesportler wie den Rodler Armin Zöggeler und den Nordisch Kombinierten Mario Stecher betreut. In seiner Glanzzeit war Prock der Dauerrivale des deutschen Rodels-Asses Georg "Schorsch" Hackl.
In Willingen beim Kult-Weltcup vom 8. bis 10. Februar werden die starken Österreicher mit Gregor Schlierenzauer an der Spitze einmal im Sauerland Stern Hotel wohnen. Ob auch Sandra Stiegler dabei ein wird, um dem besten ÖSV-Adler in ihrer alten Wahlheimat Flügel zu verleihen, ist (noch) nicht bekannt, so Dieter Schütz vom Ski-Club Willingen.