Nach Fünfkampf-Drama um Annika Schleu - Jetzt melden sich die Besitzer des geschlagenen Pferdes

Annika Schleu sorgte bei Olympia für einen Skandal, als sie ihr verweigerndes Pferd gewaltsam maßregelte. Die Besitzer meldeten sich zum Zustand des Tiers.
Tokio/Berlin - Vor knapp zwei Wochen sah die gesamte Sportwelt auf das Reit-Drama bei den Olympischen Spielen in Tokio*, bei dem die Fünfkämpferin Annika Schleu mit ihrem widerspenstigen Pferd Saint Boy* zu kämpfen hatte. Die Deutsche schaffte es nicht, den Parcours mit dem verängstigten Tier zu bewältigen und versuchte, es mit einem verzweifelten Gerten-Einsatz zum Laufen zu bringen. Besonders ihre Trainerin Kim Raisner forderte sie zu härterem Vorgehen auf. Nun meldeten sich die Besitzer von Saint Boy und gaben ein Update zum Zustand des Pferds.
Olympia-Drama: Fünfkämpferin Annika Schleu und ihre Trainerin sorgten für Aufsehen - wenig Reue nach dem Vorfall
„Hau mal richtig drauf! Hau drauf!“, lauteten die Worte von Raisner, die während der Übertragung deutlich zu hören waren und vor allem in den sozialen Medien eine Welle der Entrüstung hervorriefen. Die Bundestrainerin soll dem verweigernden Tier zudem mutmaßlich einen Schlag verpasst haben. „Im Nachhinein kann man vielleicht sagen, das war zu harsch. Ich weiß, auch dieser Klaps auf den Hintern, der hätte nicht sein müssen, aber der war nicht doll“, meinte sie diesbezüglich gegenüber der dpa. Raisner wurde vom Weltverband UIPM von Olympia ausgeschlossen, zuvor wurde sie vom Deutschen Olympischen Sportbund von ihren Aufgaben entbunden.
Auch Fünfkämpferin Annika Schleu wies kurz nach dem Vorfall die Vorwürfe zurück*. „Ich fühle mich natürlich schon angegriffen, wenn gesagt wird, dass ich unmenschlich bin, wenn Vorwürfe der Tierquälerei geäußert werden“, so ihr Statement. Zudem sei sie ihrer Meinung zufolge „nach bestem Gewissen mit dem Pferd umgegangen“.
Olympia: Nach Drama um Annika Schleu - Besitzer von Saint Boy melden sich zum Gesundheitszustand
Tatsächlich war die Situation nicht einfach, denn gemäß dem Regelwerk dürfen sich das Leih-Pferd und die Sportlerinnen nur 20 Minuten lang kennenlernen, ehe sie den Hindernis-Parcours bezwingen müssen. Schon zuvor hatte Saint Boy bei der Russin Gulnas Gubaidullina drei Mal verweigert. Erst beim vierten Mal ist dem Reglement zufolge ein Wechsel vorgesehen, ein Antrag von Raisner auf einen Wechsel wurde abgewiesen.
Die Besitzer des beim Wettbewerb sichtlich verängstigten Vierbeiners meldeten sich daraufhin ebenfalls. Der Dachverband des modernen Fünfkampfes gab auf Twitter Informationen zum Gesundheitszustand des Tiers. Die Organisation gab an, dass sich Saint Boy wieder zu Hause in der Präfektur Shiga aufhalte und postete dazu zwei Fotos des Pferdes. Im Namen seiner Besitzer, die dem Minakuchi Riding Club angehören, sei er „bei guter Gesundheit, obwohl er vom Wettkampf erschöpft ist“. Die Entwarnung dürfte viele Kritiker beruhigt haben. (ajr) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA