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Ski-Star Rebensburg im Interview: Würde zweites Gold „mehr genießen“

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Viktoria Rebensburg ist eine der Top-Favoritinnen auf den Olympiasieg im Riesenslalom.
Viktoria Rebensburg ist eine der Top-Favoritinnen auf den Olympiasieg im Riesenslalom. © dpa

2010 holte Ski-Ass Viktoria Rebensburg sensationell Gold. Acht Jahre später ist sie Medaillenfavoritin und würde einen neuen Coup anders feiern.

Im Interview spricht sie auch über Parallelen zu Sotschi 2014 und wie ein Krankheitsausfall im Januar ihr Trumpf sein könnte.

Gleich im ersten Rennen hat das deutsche Ski-Team in Pyeongchang die größte Chance auf eine Medaille bei den Damen. Viktoria Rebensburg ist Favoritin am Montag (02.15/05.45 Uhr MEZ) im Riesenslalom. In ihrer Spezialdisziplin raste sie 2010 in Vancouver zu Gold und vor vier Jahren in Sotschi zu Bronze. Sollte erneut ein Coup gelingen, will sie diesen auf jeden Fall mehr genießen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur im Interview sagte. Sie setzt auf ihre Erfahrung und mentale Frische. Diese habe sie ungewollt bekommen, nämlich bei einem zweiwöchigen Krankheitsausfall im Januar. „Es war extrem gut, Abstand zu bekommen“, sagte die Sportlerin vom Tegernsee.

2010 sind Sie mit Olympia-Gold an die Weltspitze gestürmt. Wie hat sich Viktoria Rebensburg in den acht Jahren verändert?

Viktoria Rebensburg: Damals war ich natürlich noch viel jünger. Ich habe seitdem viele Erfahrungen gesammelt, viele Höhen und Tiefen gehabt, viele neue Herausforderungen angenommen. Man sollte vieles selbst erlebt haben, um seine Erfahrungen besser einschätzen zu können.

Wer genießt Olympia mehr? Ein Youngster oder ein Routinier?

Rebensburg: Das damals war mein erster Sieg überhaupt, ich hatte davor noch keinen Weltcup gewonnen. Alles, was danach passiert ist, war für mich quasi normal. Erst in Sölden in der Saison darauf, bei meinem ersten Weltcup-Sieg, habe ich diese Goldmedaille einordnen und in Relation setzen können. Nach Vancouver musste ich mich sehr schnell vielen neuen Erfahrungen aussetzen und wusste nicht, wie ich damit umgehen soll, weil alles so neu war. Wenn ich in Pyeongchang nochmals Gold holen könnte, jetzt als ältere Athletin, würde ich es mehr genießen.

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Stichwort Höhen und Tiefen: Wie hart war es, just in der Olympia-Saison wegen eines Infekts im Januar zwei Wochen auszufallen?

Rebensburg: Das hat mich schon beschäftigt - nicht unbedingt wegen Olympia, sondern weil ich feststellen musste, dass mein Zustand einfach nicht besser wird. Das war nicht einfach für mich. Ich musste ja auch Cortina absagen, also Rennen, die ich sehr mag. Aber es wurde klar, dass ich einfach diese Tage Ruhe geben und geduldig sein muss.

Wie macht man die fehlenden Trainings- und Renntage wett?

Rebensburg: Ich habe Skifahren definitiv nicht verlernt. Es war nur wichtig, den Spagat zu finden zwischen fit werden, Rennen fahren und trotzdem so viele Skitage wie möglich zu absolvieren.

Vor Olympia in Sotschi hatten Sie auch länger gefehlt, weil Sie krank waren. Haben Sie jetzt wieder an 2014 gedacht?

Rebensburg: Ja, schon. Aber die Situation war anders. Damals bin ich im November schon krank nach Amerika geflogen, habe dort alle Rennen bestritten und bin mit einer Lungenentzündung zurückgekommen. Danach hat es dann gedauert, wieder fit zu werden.

Im Gegensatz zu 2014 konnten Sie dieses Mal nach ihrem Ausfall noch zwei Rennen in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom bestreiten, ehe es zu Olympia ging. Eines gewannen Sie, einmal wurden Sie Zweite.

Rebensburg: Das war richtig cool, gleich das erste Rennen zu gewinnen. Ich hab es nicht verlernt, das war die wichtigste Botschaft.

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Hat es eventuell sogar gut getan, durch den Ausfall keine Rennen mehr zu bestreiten, um mal etwas runterzukommen?

Rebensburg: Ja, im Nachhinein war das vielleicht Glück im Unglück. Man kann in der Zeit nichts machen, muss daheim bleiben, schauen, dass man gesund wird. Dann schätzt man andere Dinge viel mehr. Mir hat es geholfen, Abstand zu meinem Sport und Job zu bekommen, um zu wissen, wie schön mein Beruf eigentlich ist. Im Renn- und Reiserhythmus hat man dafür keine Zeit. Es war extrem gut, Abstand zu bekommen, um dann mit vollem Elan durchstarten zu können.

Gehen Sie also mental frischer und ausgeruhter als ihre ärgsten Rivalinnen in den Riesenslalom bei Olympia?

Rebensburg: Das ist schwer zu sagen. Einige Riesenslalom-Fahrerinnen sind in Garmisch nicht angetreten, hatten also ebenso eine kleine Auszeit. Ich weiß nur, dass ich total motiviert und ausgeruht bin.

Der Riesenslalom ist gleich zu Beginn Ihr wichtigstes Rennen, später folgen die Speed-Events. Was steht im Fokus?

Rebensburg: Ich gehe die Dinge Schritt für Schritt an. Ich freue mich auf die neue Umgebung, konzentriere mich aber auch hier auf jedes einzelne Rennen. Zuerst kommt der Riesenslalom, und dann geht's genauso fokussiert mit den anderen Disziplinen weiter!

ZUR PERSON: Viktoria Rebensburg (28) ist bei den Winterspielen in Pyeongchang die größte Medaillen-Hoffnung unter den Damen des alpinen Ski-Teams. 2010 gewann die Rennläuferin vom Tegernsee in Vancouver im Riesenslalom überraschend Gold, 2014 in Sotschi Bronze. 2015 war sie WM-Zweite. In dieser Saison gelangen ihr drei Siege im Weltcup.

dpa

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