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Corona: Österreichs Kanzler Kurz zieht die Notbremse - und kündigt jetzt an, wie er Weihnachten „retten“ will

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Von: Maximilian Kettenbach, Patrick Huljina, Michelle Brey, Martina Lippl

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Die Corona-Lage in Österreich ist weiter ernst. Die Krankenhäuser kommen an ihr Limit. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz kündigt Massentests nach harten Lockdown an.

Update vom 16. November, 8.04 Uhr: Am Dienstag geht Österreich in den zweiten Lockdown. Die Corona-Infektionsrate ist in den vergangenen Tagen explodiert. Der 7-Tage-Inzidenz liegt momentan bei 543,4, teilt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit. Laut ORF befinden sich derzeit „4.006 Erkrankte in Spitalsbehandlung, 581 davon auf der Intensivstation“. Der österreichische Sender berichtet zudem, dass am Dienstag wohl noch eine größere Zahl nachgemeldet wird. Das Epidemiologische Meldesystem (EMS) sei aufgrund einer Wartung mehrere Stunden nicht erreichbar gewesen.

Corona in Österreich: Kanzler Kurz kündigt Massentests an

Update vom 15. November, 12.18 Uhr: Österreichs Kanzler Sebastian Kurz will mit Corona-Massentests Weihnachten retten. In der ORF Pressestunde am Sonntag (15. November) kündigte Kurz Corona-Massentests nach dem Lockdown und in „größerer Form“ noch einmal vor Weihnachten an.

Gegen Ende des Lockdowns in Österreich (am 6. Dezember) und kurz vor Weihnachten soll es demnach die Corona-Massentests in der Bevölkerung ähnlich wie in der Slowakei geben. „Ende der Woche wollen wir als Bundesregierung genauer darüber informieren, wie der genaue Plan ist“, sagte Kurz im ORF. Bei Lehrerinnen und Lehrern sowie in bestimmten Gruppen sollen Massentests durchgeführt werden, kündigte der österreichische Kanzler an. Ziel sei es „möglichst sicher mit dem 7. (Dezember) wieder aufsperren zu können“. Vor Weihnachten plant Österreich erneut Massentests. „Vielen Menschen ist es eine Herzensangelegenheit zumindest im kleinen Kreis mit ihren Lieben das Weihnachtsfest halbwegs würdig zu verbringen“, so Kurz im ORF-Talk. Keiner hat ein Interesse daran seine Eltern oder Großeltern an Weihnachten zu treffen und die dann anzustecken.

Coronavirus: Österreich durchbricht 1000er Marke - Kanzler Kurz zieht die Notbremse

Update vom 15. November, 9.24 Uhr: Österreich zieht die Notbremse. Am Dienstag (19. November) sind Schulen, Geschäfte, Sportanlagen geschlossen (siehe Update 14. November, 17.40 Uhr). Die 7-Tage Inzidenz liegt nach laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 543 (Stand: Samstag 14 Uhr). „Österreichs Spitäler kurz vor Corona-Kollaps“, titelt das österreichische Medium oe24.at. Laut AGES gibt es in Österreich 106.463 aktive Corona-Fälle. 3.355 Covid-19-Patienten befinden sich im Krankenhaus, 567 davon auf der Intensivstation.

Beim einstigen Musterschüler in der ersten Corona-Welle steigen die Corona-Infektionen ungebremst. Laut Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat Österreich die 1000er-Marke bei den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen 14 Tage überschritten. Mit einem Wert von 1011.2 liegt Österreich mit seiner 14-Tage-Inzidenz weit vor Frankreich (881,2) sowie Spanien (581,4). In Luxemburg ( 1316,8) und Tschechien (1224,0) liegt noch vor Österreich.

Corona in Österreich: „Treffen Sie niemanden!“ Kanzler Kurz verkündet drastischen Lockdown

Update vom 14. November, 19.38 Uhr: Auch die katholische Kirche zieht beim angekündigten Corona-Lockdown mit und setzt vorerst öffentliche Gottesdienste vorerst aus. Das sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz und Salzburger Erzbischof Franz Lackner im Interview der Presseagentur Kathpress (Samstag). „Ähnlich wie beim Lockdown im Frühjahr werden die Kirchen für das persönliche Gebet offen bleiben“, sagte Lackner. Gottesdienste könnten wie im Frühjahr „nur in verschlossenen Räumen und im kleinsten Kreis stellvertretend für die Gemeinde gefeiert werden“.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz spricht bei einer Pressekonferenz.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz verkündete einen zweiten Corona-Lockdown. © Herbert Neubauer/APA/AFP

Coronavirus in Österreich: Regierung verkündet zweiten Lockdown - die Maßnahmen in der Übersicht

Update vom 14. November, 17.40 Uhr: Auf einer Pressekonferenz informierten Kanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober über den zweiten Lockdown in Österreich, der ab Dienstag (17. November) in Kraft treten soll. „Es gibt keine Alternative“, betonte Kurz. Entscheidend für die harten Maßnahmen seien die hohen Infektionszahlen sowie die „besorgniserregende“ Lage in den Krankenhäusern.

Die Maßnahmen in der Übersicht:

Coronavirus in Österreich: Kanzler Kurz nennt Details zum zweiten Lockdown

Update vom 14. November, 17.14 Uhr: Dass die erneuten Beschränkungen eine Belastung für alle Menschen seien, sei den Politikern bewusst. „Es zipft jeden an, sich an die Verordnungen zu halten“, so Nehammer. Dennoch seien diese nun notwendig, um die Spitäler zu entlasten.

Update vom 14. November, 17.14 Uhr: Nun spricht Innenminister Karl Nehammer. Es werde eine Herausforderung werden, so Nehammer im Hinblick auf Home Office, Distance Learning und die beschlossenen Kontaktbeschränkungen. „Es benötigt einen Schulterschluss“, mahnt er.

Österreich beschließt „harten Lockdown“: Gesundheitsminister nennt zentrales Ziel

Update vom 14. November, 17.10 Uhr: Bis Dezember wolle man „eine stabile Lage“ in Österreich erreichen. Hierzu sei ein Absinken der Neuinfektionen von Nöten. Des Weiteren soll der Reproduktionsfaktor auf 0,9 abgesenkt werden, kündigt Anschober an. Bis zum Eintreffen eines Impfstoffs soll die Corona-Lage weitgehend stabil sein, macht der Gesundheitsminister deutlich.

Update vom 14. November, 17.07 Uhr: In den kommenden Wochen werde man sich auf ein zentrales Ziel konzentrieren: die Kontakte drastisch zu reduzieren. „Keine Gruppenbildungen“, mahnt der Gesundheitsminister. Schaffe man das nicht, dann werde das Gesundheitssystem überlastet auf eine Weise die es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben habe. „Ich bin überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen. Wer es einmal schafft, kann es auch ein zweites Mal schaffen.“

Update vom 14. November, 17.03 Uhr: In den vergangenen zwei Wochen habe sich die Situation in den Spitälern verschlechtert, die Zahl der Patienten dort habe sich verdoppelt. Es komme bereits zu ersten Engpässen. „Wir haben ein sehr starkes Krankenhaussystem. Aber es stößt an seine Grenzen.“ Daher brauche es nun eine Notbremse. „Wir müssen und wir werden das Virus gemeinsam zurückdrängen“, betont Anschober. Der „harte Lockdown“ sei die „letzte Chance einen Kollaps zu verhindern“.

Update vom 14. November, 17 Uhr: „Die zweite Welle ist härter“, sagt nun Gesundheitsminister Rudolf Anschober. „Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen, die Chance nutzen und die Infektionskurve nach unten bringen.“ Am Beispiel Tschechiens zeigt Anschober auf, dass es mit einem „harten Lockdown“ möglich sei, die Corona-Lage in den Griff zu bekommen. Die Fallzahlen in Österreich seien zuletzt „explosionsartig“ angestiegen.

Coronavirus in Österreich: „Lage in unseren Spitälern ist besorgniserregend“

Update vom 14. November, 16.52 Uhr: Die Regierung wolle Arbeitsplätze absichern und eine umfassende Unterstützung der Unternehmen sicherstellen, kündigt Werner Kogler des Weiteren an. „Uns ist bewusst, dass das eine Hiobsbotschaft für die betroffenen Firmen ist“, so Kogler. „Aber wir lassen Sie nicht alleine.“ Der Handel solle 20 bis 60 Prozent der Umsatz-Verluste ersetzt bekommen.

Update vom 14. November, 16.50 Uhr: Es gehe um die Gesundheit aller, so Vizekanzler Werner Kogler. Es sei „eine Zumutung für uns alle“, doch es gehe nun darum Leben zu retten. Die bisherigen Maßnahmen hätten nicht ausgereicht, um die Corona-Lage zu verbessern. „Es ist echt ernst. Die Lage in unseren Spitälern ist besorgniserregend“, sagt Kogler. „Reduzieren Sie Ihre physischen Kontakte. Arbeiten Sie so gut wie möglich von zu Hause aus. Verzichten Sie auf Treffen“, appelliert er. Hinsichtlich Schulen werde es die Betreuung für Kinder bis 14 Jahre weiterhin geben. „Die Schulen bleiben für diejenigen offen, die es benötigen“, kündigt Kogler an. Hier seien auch Kindergärten eingeschlossen. Ansonsten werde man auf digitalen Unterricht umstellen.

Update vom 14. November, 16.44 Uhr: Der Lockdown gelte von Dienstag (17. November) bis einschließlich 6. Dezember. „Wir müssen diesen Schritt gemeinsam machen. Helfen wir zusammen, schaffen wir die Trendwende“, so Kanzler Kurz.

Coronavirus in Österreich: Zweiter Lockdown beschlossen - „extrem einschneidende“ Maßnahmen

Update vom 14. November, 16.41 Uhr: Der Handel werde in diesem „harten Lockdown“ geschlossen. Davon ausgenommen seien Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Drogerien, kündigt Sebastian Kurz an. Auch Friseure müssen ihre Geschäfte schließen. Die Schule wird auf digitalen Unterricht umstellen. Auch die Kontaktbeschränkungen werden verschärft. „Meine eindringliche Bitte lautet: Treffen Sie niemanden“, appelliert Kurz. „Ich weiß, dass diese Maßnahmen extrem einschneidend sind“, so Kurz. Doch nur so könne man die Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. „Auch wenn sich niemand einen zweiten Lockdown wünscht, so ist dies das einzige Mittel, von dem wir wissen, dass es wirkt“, betont Kanzler Kurz.

Update vom 14. November, 16.36 Uhr: Zu Beginn der Pressekonferenz spricht Kanzler Sebastian Kurz von einer „sehr harten Zeit“. In Österreich habe man zuletzt durchschnittlich 7000 Neuinfektionen pro Tag zu verzeichnet. Die Behörden könnten 77 Prozent der Neuinfektionen nicht mehr zurückverfolgen. „Wenn wir nicht massiv reagieren, dann führt das dazu, dass die Zahlen weiterhin steigen“. Dies wiederum würde zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen, so Kurz. Man müsse nun weitere Einschränkungen vornehmen. Es werde „einen zweiten Lockdown wie im Frühling geben“, so der Kanzler.

Update vom 14. November, 16.15 Uhr: Eine Entspannung der Corona-Lage in Österreich scheint nicht in Sicht zu sein. Aufgrund hoher Infektionszahlen und um eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern, sollen härtere Schutzmaßnahmen getroffen werden. Ein „harter Lockdown“ steht im Raum. Um 16.30 Uhr werden Kanzler Sebastian Kurz, Innenminister Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober auf einer Pressekonferenz die neuen Maßnahmen verkünden. Diese sollen, wie aus einem Bericht von „oe24.at“ hervorgeht, ab Dienstag (17. November) bis zum 6. Dezember gelten.

Corona in Österreich: Nun kommt wohl der komplette Lockdown! Details zum neuen Plan der Kurz-Regierung durchgesickert

Update vom 14. November, 12.09 Uhr:  Kurz bevor an diesem Samstag die österreichische Regierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) striktere Corona-Maßnahmen für das Land verkünden will (siehe vorheriges Update), berichtet das österreichische Portal oe24.at aus dem Verordnungs-Entwurf, der ihm nach eigenen Angaben vorliegt. Demnach sind dem Bericht zufolge vom 17. November bis zum 6. Dezember unter anderem diese Beschränkungen geplant:

Dem Bericht zufolge spart der Verordnungs-Entwurf das Thema Schulbesuche aus, das vom Bildungsministerium geregelt werden soll. Oe24.at will aber erfahren haben, dass alle Schulen auf Fernunterricht umstellen und lediglich eine Notfallbetreuung anbieten sollen. Auch Kindergärten sollten in der Mehrheit schließen.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am 31. Oktober 2020 in Wien mit Mund-Nasen-Schutz auf dem Weg zu Bundespräsident Van der Bellen.
Österreichs Regierung mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erwägt wegen der Corona-Krise eine Verschärfung des Teil-Lockdowns in dem Land. © Hans Punz/APA/dpa

Coronavirus-Krise: Österreichs Regierung will den Teil-Lockdown verschärfen

Update vom 14. November, 07.06 Uhr: In Österreich steigen die Corona-Neuinfektionen weiter auf Rekordniveau - und Österreich plant nun eine Verschärfung des Teil-Lockdowns in dem Land (siehe Ursprungsmeldung vom 13. November). Die Bundesregierung um Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will an diesem Samstag ab 16.30 Uhr neue Maßnahmen verkünden.

Ob es sich dabei um Schließungen des Handels und der Schulen handelt, wie Medien spekulierten, blieb davor offen. Auch weitere Ausgangsbeschränkungen ähnlich der strengen Maßnahmen im Frühjahr gelten als möglich.

Werner Kogler, Sebastian Kurz und Karl Nehammer am 11. November 2020 auf einer Pressekonferenz in Wien.
Werner Kogler (l-r), Österreichs Vizekanzler, Sebastian Kurz, Bundeskanzler von Österreich, und Innenminister Karl Nehammer (Archivbild): Welche Corona-Maßnahmen plant die Regierung in Wien? © Herbert Neubauer/APA/dpa

Corona: Lage in Österreich immer dramatischer - Komplett-„Lockdown“ steht offenbar kurz bevor

Update vom 13. November, 17.06 Uhr: Wegen steigender Corona-Zahlen nach anderthalb Wochen Teil-Lockdown plant Österreich eine Verschärfung der Maßnahmen. Die Regierung will an diesem Samstag Details verkünden, wie das Bundeskanzleramt am Freitag gegenüber der dpa bestätigte. Laut Medienberichten ist eine Pressekonferenz am Nachmittag geplant.

Laut Informationen des Kurier soll es einen gemeinsamen Auftritt von Kanzler Sebastian Kurz mit Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer geben, in dem die Details zu den verschärften beziehungsweise neuen Regeln dargelegt werden. Demnach soll es voraussichtlich ab kommenden Dienstag zu einem „harten Lockdown“ kommen.

In der Regierung soll bereits Einigkeit über die Schließung des Handels bestehen. Der Lebensmittelbereich, Drogerien, Banken, sowie Apotheken dürften, wie bereits im Frühjahr, ausgenommen sein. Sofern es die Infektionslage zulässt, sollen die Geschäfte zum Weihnachtsgeschäft wieder öffnen dürfen, berichtet der Kurier.

Umstritten soll hingegen die komplette Schließung der Schulen und der Umstieg aller Schüler auf Distance Learning sein. Kanzler Kurz soll von der Wichtigkeit dieser Maßnahme überzeugt sein, Gesundheitsminister Anschober und der Bildungsminister Faßmann dagegen. Die Corona-Ampelkommission sprach sich bei ihrer Sitzung am Donnerstag gegen Schulschließungen und für „gelindere Mittel“, beispielsweise eine Maskenpflicht im Unterricht, aus.

Medizinische Mitarbeiter am Uniklinikum Salzburg behandeln einen Patienten auf der intrinsischen Intensivstation. Aufgrund des starken Anstiegs der Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind, kommen die Intensivstationen landesweit an ihre Grenzen.
Experten und Krankenhauspersonal warnen vor einem Erreichen der Kapazitätsgrenzen der Krankenhäuser in Österreich. (Archivbild) © picture alliance/Unbekannt/SALK/APA/dpa

Corona in Österreich: Erneuter Höchstwert bei Zahl der Neuinfektionen

Update vom 13. November, 15.22 Uhr: Am Freitag meldeten die Behörden in Österreich erneut einen Höchstwert bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen. Insgesamt waren es 9.568 neue Fälle von Donnerstag auf Freitag. Derzeit befinden sich 3.922 Personen in krankenhäuslicher Behandlung, davon 567 auf Intensivstationen.

Die Zahl der Neuinfektionen für die jeweiligen Bundesländer im Überblick:

Corona in Österreich: Lage immer dramatischer

Erstmeldung vom 13. November: Wien - Am Donnerstag wurde in Österreich erneut ein neuer Rekordwert bei der Zahl der Corona*-Neuinfektionen erreicht. Mit Nachmeldungen der Vortage wurden 9.262 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet. Der Wochenschnitt dürfte deutlich über 7.000 täglichen Ansteckungen liegen und damit in naher Zukunft die Kapazitäten der Krankenhäuser übersteigen. Etwa die Hälfte der verfügbaren Intensivbetten in Österreich ist bereits belegt. Experten und Krankenhausmitarbeiter äußern sich besorgt über die Lage.

Corona in Österreich: Experte schildert Lage in Krankenhäusern

Dr. Günter Weiss ist Infektiologe und Direktor der Inneren Medizin an der Uniklinik Innsbruck. Am Donnerstag schilderte er in der Fernsehsendung ZiB2, wie kritisch die Lage in Österreichs Krankenhäusern bereits ist. „Ich gehe davon aus, dass in zwei Wochen die Zahl nicht verdoppelt, sondern deutlich höher sein wird“, mahnte der Experte.

In Tirol seien bereits 60 Prozent der Intensivbetten besetzt. Zudem sei auch das Personal ein Problem. „Wir machen seit acht Monaten nichts anderes und die Menschen, die bluten irgendwie aus im wahrsten Sinne des Wortes. Die Mitarbeiter werden mürbe, weil sie sich immer mit diesem Thema beschäftigen, die denken 24 Stunden an nichts anderes“, erklärte Weiss. Er appellierte an die Bevölkerung, das Coronavirus* ernst zu nehmen.

Corona in Österreich: Klinikpersonal meldet sich via Facebook mit einem Appell

Die Belegschaft des Klinikums in Freistadt in Oberösterreich hat sich via Facebook mit einem Appell an die Bevölkerung gewendet. In ihrem Posting machen sie klar, dass die Situation ernst ist. Das Krankenhauspersonal bittet um Mithilfe: „Wir vom Klinikum Freistadt bitten eindringlich! HELFT ALLE MIT!“ Zudem sind vier Bilder angehängt, die das Personal bei der Behandlung von Intensivpatienten zeigen. „Wenn sich das Virus weiter so schnell ausbreitet und die Zahl der Covid-PatientInnen, die gleichzeitig ins Spital kommen ständig steigt, stößt das Gesundheitssystem an Grenzen“, warnt die Belegschaft des Klinikums.

Corona in Österreich: „Harter Lockdown“ soll wohl kommen

Am Wochenende soll in Österreich über einen „harten Lockdown“ verhandelt werden, wie mehrere Medien berichten. Das würde auch wieder eine teilweise Schließung für den Handel und Ausgangsbeschränkungen auch tagsüber bedeuten. Die Auswirkungen der bisher getroffenen Maßnahmen schlagen sich noch nicht in den Infektionszahlen nieder. „Aktuell ist die Auswirkung sehr, sehr niedrig einzuschätzen. Wir haben gehofft, dass die Maßnahmen stärker wirken“, sagte Niki Popper, der Mitglied des Prognoseteams des Gesundheitsministeriums ist, gegenüber oe24.at. Eine Entscheidung soll demnach auf Grundlage der heutigen Daten getroffen werden.

Peter Klimek ist Physiker und ebenfalls Mitglied des Corona*-Prognoseteams. Der Kronen Zeitung erklärte er, dass das Chaos bei den Nachmeldungen Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Maßnahmen schwierig mache. „Gerade jetzt, wo wir einschätzen müssen, ob weitere Maßnahmen nötig sind, ist es unmöglich zu sagen, ob die bestehenden wirken“, sagte Klimek. Allerdings stehe fest: „Wir können ausschließen, dass die Fallzahlen drastisch heruntergehen. Ziel muss sein, sie zu senken – das einzige Werkzeug, das wir kennen, ist der Lockdown.“ (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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