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Corona: Infektiologe warnt vor schweren Weihnachts-Folgen - einstiger Hotspot plötzlich wieder im Fokus

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Von: Patrick Mayer, Katharina Haase, Martina Lippl, Franziska Schwarz

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In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infektionen weiter hoch. Ein einstiger Hotspot verschärft jetzt schon die Quarantäne-Regeln. Alle Entwicklungen finden Sie hier in unserem News-Ticker.

Update vom 16. November, 13.42 Uhr: Auf den Intensivstationen in Deutschland werden momentan 3.436 Covid-19-Patienten behandelt, davon müssen 1.969 künstliche beatmet werden. Das geht aus dem DIVI-Intensivregister hervor.

Dies seien 20 Prozent mehr als bei der ersten Welle im Frühjahr, sagte Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, am Montag bei der Eröffnung des 43. Krankenhaustages in Düsseldorf berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Auf den normalen Stationen der Kliniken befänden sich derzeit 15.000 Covid-19-Patienten. Im Nachbarland Österreich dagegen spitzt sich die Lage in den Krankenhäusern zu. Lesen Sie hier mehr über die Corona-Krise in Österreich.

Update vom 16. November, 13.12 Uhr: Die strenge Maskenpflicht im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg ist bis auf weiteres nicht gültig. Das teilte das Verwaltungsgericht Stuttgart am Montag mit, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

Mit dem Beschluss gaben die Richter dem Antrag eines Bürgers statt, der sich gegen die weitgehend ausnahmslose Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in sogenannten Verdichtungszonen gewandt hatte. Nach der landesweiten Corona-Verordnung muss in Fußgängerbereichen eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen nicht eingehalten werden kann.

Die verschärfte Maskenpflicht des Rems-Murr-Kreises vom 20. Oktober sieht eine solche Ausnahme für Verdichtungszonen, die von den Kommunen ausgewiesen werden können, nicht vor. Auch eine zeitliche Einschränkung für die Vorschrift gibt es nicht. Nach Angaben des Gerichts liegen keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür vor, dass die Allgemeinverfügung zusätzlich zur Verordnung des Landes erforderlich ist. Die Begründung, es handle sich um Orte, die sowohl tags- als auch nachtsüber besonders stark frequentierte seien und an denen ein hohes Ansteckungsrisiko bestehe, hielten die Richter für nicht überzeugend. 

Update vom 16. November, 12.45 Uhr: Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer soll bald ausgeliefert werden. Biontech-Chef Ugur Sahin rechnet erst im Winter 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität.

Update vom 16. November, 11.33 Uhr: Das Coronavirus verschaffte einen Landkreis in Deutschland plötzlich bundesweit Aufmerksamkeit: Heinsberg in Nordrhein-Westfalen (NRW) machte als Corona-Hotspot zu der Beginn der Pandemie im Frühjahr als DER Corona-Hotspot Schlagzeilen. Der Ausbruch nach einer Karnevalssitzung und die Infektionszahlen beschäftigt seitdem die Wissenschaft. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat vor Kurzem neue Ergebnisse zum Corona-Ausbruch in Heinsberg geäußert.

Um den Kreis Heinsberg ist es inzwischen ruhiger geworden, doch die Corona-Lage im Landkreis ist erneut angespannt. Jetzt verschärft Heinsberg seine Quarantäne-Regeln. Bei einem positiven Corona-Test müssen sich Betroffene unverzüglich in eine 14-tägige häusliche Quarantäne begeben und isolieren. Auch, wenn keine Krankheitssymptome auftreten oder vorliegen müssen Menschen mit einem positiven Corona-Test mindestens 14 Tage in Quarantäne bleiben. Haushaltsangehörige müssen sich ebenfalls 14 Tage in Quarantäne begeben. Ein negatives Testergebnis ändert daran nichts, wie aus der Allgemeinverfügung des Kreises hervorgeht. „Positiv auf Corona getestete Personen erhalten häufig die Ergebnisse des Tests früher als das Gesundheitsamt“, ist in der Begründung zu lesen. Daher könnten sich Getestete und ihre Haushaltsmitglieder nun selbständig in Quarantäne begeben. Für die örtlichen Gesundheitsämter sei es zunehmend schwierig zeitnah Quarantäne für positiv Getestete und deren enge Kontaktpersonen auszusprechen.

Seit dem 25. Februar gibt es bisher 3.575 bestätigte Coronafälle und 108 Todesfälle im Kreis Heinsberg, teilt die Kreisverwaltung mit. Derzeit gibt es demnach 720 aktive Corona-Fälle. In NRW liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 164,6, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) (Datenstand: 16. November, 0 Uhr) mit. Zum Vergleich: Bundesweit liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 143,3.

Update vom 16. November, 7.18 Uhr: Seit zwei Wochen gilt der Lockdown light in Deutschland. Noch liegen die Infektionszahlen (siehe Update vom 16. November, 6.22 Uhr) auf sehr hohen Niveau. Die Bundesregierung plant laut mehreren Medienberichten keine Lockerungen. Im Gegenteil: private Kontakte sollen weiter eingeschränkt werden. Am Montag findet das Bund-Länder-Treffen statt. Für Bayern will Ministerpräsident Markus Söder langfristig deutlich härtere Lockdown-Regeln im Kampf gegen Corona durchsetzen - ausgerechnet bei seinem „Herzensthema“ droht Zoff.

Knapp 11.000 neue Corona-Fälle in Deutschland

Update vom 16. November, 6.22 Uhr: In den vergangenen 24 Stunden sind beim Robert-Koch-Institut (RKI) 10.824 Corona Neuinfektionen (Vortag: 16.947) und 62 Todesfälle (Vortag: 107) verzeichnet worden. Erfahrungsgemäß sind die Corona-Fallzahlen am Montag meist niedriger, weil am Wochenende weniger getestet wird auch melden nicht alle Gesundheitsämter am Wochenende Daten an das RKI. Doch zum Vergleich: am vergangenen Montag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei 13.363 gelegen.

Neben der Zahl der Neuinfektionen gibt das sogenannte 7-Tage-R einen Hinweis auf das Infektionsgeschehen in Deutschland. Laut RKI-Lagebericht vom Sonntag liegt das 7-Tage-R bei 1,03 (Vortag: 1,05). Der Wert spiegelt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt das 7-Tage-R längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen.

Corona in Deutschland: RKI meldet aktuelle Fallzahlen (Stand: 16. November, 0 Uhr)

Corona-Infektionen in Deutschland801.327
Todesfälle in Verbindung mit einer Sars-CoV-212.547
aktive Corona-Fälle in Deutschland286.480
Covid-19 überstanden502.300

Corona in Deutschland: Familienfeiern heizen Infektionsgeschehen an

Update vom 15. November, 21.37 Uhr: In der Corona-Krise sind Feiern und Familientreffen ein Haupttreiber des Infektionsgeschehens. Das ist kein Geheimnis mehr. Und während man sich in Deutschland noch nicht genau darauf geeinigt hat, wie genau die Zusammenkünfte an Heiligabend geregelt werden sollen, entbrennt bereits die Debatte um Silvester - und um ein Feuerwerk-Verbot.

Corona in Deutschland: Party-Volk greift Polizisten an - in Hamburg mit illegaler Pyrotechnik

Update vom 15. November, 20.12 Uhr: Bei Einsätzen wegen der Missachtung von Corona-Regeln sind Polizisten in Parks in Berlin und Hamburg am Wochenende attackiert und verletzt worden. In Berlin eskalierte die Auflösung einer Party, wie die Polizei mitteilte. Den Angaben zufolge hatten 25 Menschen gefeiert, ohne den Mindestabstand wegen Corona einzuhalten oder Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen. In Hamburg hatten die Beamten nach Angaben der Polizei einer zunächst rund 25-köpfigen Gruppe am frühen Samstagmorgen wegen der Corona-Eindämmungsverordnung Platzverweise erteilt, denen jedoch nicht alle Anwesenden nachkommen wollten.

Die Berliner Polizisten setzten in der Nacht zu Sonntag Pfefferspray ein und forderten Verstärkung an, wie es hieß. Drei Beamte wurden demnach leicht am Schienbein sowie jeweils an einem Knie verletzt, setzten ihren Dienst aber fort. Während die Polizei die Ansammlung beendete, habe eine 27-Jährige einem Polizisten gegen den Oberkörper geschlagen. Bei ihrer Festnahme habe sie randaliert und Beamte beleidigt. In der Folge hätten zwei 28-Jährige und eine 30-Jährige versucht, die Festgenommene zu befreien. Daraufhin sei es zum Einsatz des Pfeffersprays gekommen.

In Hamburg seien die Polizisten bedrängt und mit zum Teil illegaler Pyrotechnik beworfen worden, als sie die Platzverweise durchsetzen wollten. Daraufhin seien die Polizeibeamten mit Pfefferspray gegen die offensichtlich alkoholisierten und aggressiven Männer vorgegangen. Sechs von ihnen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren seien in Gewahrsam genommen worden. Bei den Verdächtigen habe man Falschgeld und einen in Deutschland nicht erlaubten Böller gefunden. Gegen die jungen Männer, die noch im Laufe der Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt worden seien, wurde ein Verfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet.

Corona in Deutschland: Experte warnt vor „Kick-Starter“-Weihnachten - „Wenn wir Pech haben ...“

Update vom 15. November, 16.29 Uhr: Noch sind es rund 39 Tage bis Weihnachten. Doch das traditionelle Familienfest beschäftigt in der Coronavirus-Krise Politik und Virologen. Die Feiertage könnten ein „Kick-Starter“ sein, warnt jetzt Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Tage rund um Weihnachten und Silvester hätten in den vergangenen Jahren eine solche Rolle für die Influenza-Ausbreitung gespielt.

„Die Leute reisen durch das ganze Bundesgebiet, mischen sich überall, man trifft in der Kneipe seine alten Klassenkameraden. Wenn wir Pech haben, könnte das mit Corona ähnlich sein“, zitiert die Berliner Morgenpost Salzberger. Auch sei in den kommenden Wochen nicht mit einer Rückkehr in einen beschränkungsfreien Alltag zu rechnen: „Wir werden im Dezember kein normales Leben haben. Das kann nicht sein und wäre nicht vernünftig.“ Auch, weil die Zahlen auf den Intensivstationen vorerst weiter steigen würden, prognostiziert er. Selbst, wenn die Corona-Infektionszahlen zurückgingen. „Im Frühjahr war die Zahl der Fälle schon deutlich im Rückgang, und dann hat uns erst die Spitze der Intensivpatienten getroffen, weil es zehn bis 14 Tage dauern kann, bis ein Infizierter auf die Intensivstation kommt.“

Eine medizinische Fachangestellte betreut einen Patient im Krankenhaus.
Die Belastung der Krankenhäusern in Deutschland durch das Coronavirus steigt. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Corona-Teil-Lockdown in Deutschland: Ein „Wellenberecher“ sieht wohl anders aus

Update vom 15. November, 14.54 Uhr: Hat der Corona-Teil-Lockdown etwas gebracht? Seit dem 2. November ist das Leben in Deutschland auf ein Minimum heruntergefahren. Keine Gastronomie, kein Fitnessstudio oder Konzert - doch am Sonntag vermeldete das Robert-Koch-Institut (RKI) erneut fast 17.000 neue Corona-Fälle. Ein „Corona-Wellenberecher“ sieht wohl - auch zur Halbzeit - anders aus.

Corona in Deutschland: Warum sind die Fallzahlen weiter so hoch?

Das letzte Partywochenende vor dem Lockdown light könnte noch in den Fallzahlen zu erkennen sein, erklärt der Virologe Martin Stürmer der Bild (hinter Bezahlschranke). Um die Maßnahmen zu bewerten und jeden Resteffekt auszuschließen, müsste 14 Tage abgewartet werden, erklärt Virologe Stürmer. So lange dauere auch die Quarantäne-Zeit.

„Immerhin bremsen wir, aber wir fallen nicht runter. Es ist die Frage, wie man das interpretiert. Ist es gut, ist es nicht gut? Aber ausreichend ist es sicherlich nicht“, sagt Stürmer dem Boulevardblatt mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen weiter. Lockerungen wird es nach Ansicht des Virologen keine geben. Möglich sei eher, dass Maßnahmen noch punktuell verstärkt werden. Die nächsten zwei Wochen sind nach Ansicht Stürmers für die Entwicklung im Dezember entscheidend. Der Virologe verweist auf eine Studie der Universität Edinburgh. Dieser zufolge könnte es sogar drei Wochen dauern, bis der Effekt von Maßnahmen vollends sichtbar wird. Wissenschaftler könnten dies mithilfe von mathematischen, sehr dynamischen Modellen berechnen.

Forscher der Universität des Saarlandes haben den Covid-19-Simulator CoSim entwickelt, der den Verlauf der Corona-Pandemie in Deutschland im Teil-Lockdown mithilfe eines mathematischen Modells vorhersagt. Das ernüchternde Ergebnis: Unabhängig davon, ob es gelingt, das Corona-Virus zu bremsen, stellten die Wissenschaftler fest, dass sich bis Ende November die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen im Vergleich zum Frühjahr verdoppeln könnte.

Corona in Deutschland: Gratis-Masken für Risikogruppen

Update vom 15. November, 12.03 Uhr: Risikogruppen sollen nach Plänen der großen Koalition gratis Schutzmasken erhalten können. Vorgesehen ist ein Anspruch für Versicherte, wenn sie zu einer Gruppe „mit einem signifikant erhöhten Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion“ gehören.

Das sieht nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa eine geplante Ergänzung eines Gesetzes zu weiteren Corona-Krisenmaßnahmen vor. Es soll an diesem Mittwoch von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden.

Konkret soll das Bundesgesundheitsministerium den Anspruch auf Gratis-Masken mit einer Rechtsverordnung ermöglichen können. Diese soll dann auch die Risikogruppe festlegen und regeln, welche Art von Masken und wie viele davon abgegeben werden können. Die von Fachpolitikern von Union und SPD und dem Ministerium erarbeiteten Pläne sehen eine Finanzierung durch den Bund aus Steuermitteln vor. Bremen hat bereits ein ähnliches Angebot gestartet. Dort kann jeder Bürger über 65 Jahre zehn FFP2-Schutzmasken im Monat erhalten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) winkt bei ihrer Ankunft mit einer Nase-Mund-Schutzmaske im Bundeskanzleramt in Berlin.
Corona in Deutschland: Corona-Risikogruppen sollen Schutzmasken kostenlos bekommen. © Markus Schreiber/AP POOL/dpa

Corona in Deutschland: Lage auf den Intensivstationen weiter angespannt

Update vom 15. November, 10.16 Uhr: Die zweite Corona-Welle kommt in den Krankenhäusern in Deutschland an. 3.360 Covid-19-Patienten werden momentan auf Intensivstationen behandelt, 1.913 davon müssen künstlich beatmet werden, wie aus dem Intensivregister für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervorgeht (Stand: 15. November, 10.23 Uhr). Schon Ende Oktober warnt DIVI-Präsident Prof. Dr. Uwe Janssens angesichts der steigenden Infektionszahlen vor Engpässen in den Krankenhäusern. Jetzt legt der Experte nach.

 „Es ist allerhöchste Zeit, die Kliniken vom Regelbetrieb zu nehmen, damit wir uns voll auf die Intensivstationen konzentrieren können - und zwar nicht nur auf Covid-19-Patienten, sondern auf alle Schwerkranken“, sagte DIVI-Präsident Uwe Janssens der Bild am Sonntag. Dafür seien die Kliniken aber wie im Frühjahr auf Ausgleichszahlungen durch die Politik angewiesen. 

Corona in Deutschland: Weltärztechef Montgomery gibt düstere Prognose ab

Vor einer Überlastung der deutschen Krankenhäuser warnt auch Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery. „Wenn es so weitergeht wie gegenwärtig, werden wir mit massiven Personalproblemen und am schlimmsten Bettenmangel kämpfen müssen“, sagte Montgomery der Augsburger Allgemeinen (Montag), wie die Nachrichtenagentur dpa mitteilt. „Wir werden also - das ist meine Prognose - eher über weitere Einschränkungen reden müssen als über Lockerungen“, betonte er.

Ähnlich sieht es auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er ging nun in einem Interview mit der Bild am Sonntag sogar noch ein Stück weiter. Dort sagte der 53-Jährige: „Wir müssen überlegen, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen. Wir brauchen einheitliche Regeln für alle und dürfen die Bevölkerung nicht täglich verwirren.“ Vor dem Hintergrund des anstehenden Weihnachtsfestes „gibt es absolut keinen Spielraum für Lockerungen. Wer zu früh lockert, der riskiert Weihnachten.“

Lauterbach kritisiert RKI-Corona-Strategie scharf

Update vom 15. November, 9.59 Uhr: Das Robert-Koch-Institut* (RKI) spielt bei der Corona-Pandemie eine besondere Rolle. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die Corona-Strategie des Robert-Koch-Instituts (RKI) scharf kritisiert.

Corona in Deutschland: RKI meldet fast 17.000 Corona-Neuinfektionen

Update vom 15. November, 7.26 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag in Deutschland 16.947 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 5.514 Fälle weniger als noch am Tag zuvor mit 22.461 neu gemeldeten Fällen innerhalb von 24 Stunden. Am vergangenen Sonntag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 16.017 gelegen. Seit Beginn der Pandemie hat das RKI somit insgesamt 790.503 Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland erfasst. (Stand: 15.11., 00.00 Uhr) Zudem stieg die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus um 107 auf insgesamt 12.485.

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagabend bei 1,05 (Vortag: 0,99). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch gut 100 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab.

Coronavirus in Deutschland: Sachsens Ministerpräsident Kretschmer zieht strengere Maßnahmen in Betracht

Update vom 14. November, 20.50 Uhr: Während sich ganz Deutschland im sogenannten „Lockdown Light“ befindet, sind angesichts stark gestiegener Infektionszahlen in besonders betroffenen Landkreisen in Sachsen schärfere Corona-Maßnahmen vorgesehen. Demnach könnten Krankenhäuser und Pflegeheime ihre Besuchsregeln weiter einschränken. Auch könnte ein Betretungsverbot für Eltern in Kindergärten und Schulen erlassen werden. Das teilte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach einer Videokonferenz mit den Landräten und Sachsen Gesundheitsministerin Petra Köpping am Samstag mit. „Das Infektionsgeschehen im Landkreis Bautzen und im Erzgebirgskreis ist so breit und hoch, dass nur die konsequente Kontaktunterbrechung hilft“, erläuterte Kretschmer.

Eigenen Angaben des Landkreises Bautzen zufolge verzeichnete dieser am Samstag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 314 Infektionen pro 100.000 Einwohnern. Damit zählt Bautzen zu den am stärksten betroffenen Kreisen in Deutschland. Am Vortag hatte der Wert noch bei knapp 350 gelegen.

Coronavirus: Sachsen vor weiteren Einschränkungen - „Beispiel des Berchtesgadener Landes folgen“

Die Situation in den örtlichen Kliniken wird immer prekärer, der Last wächst. 110 Corona-Patienten werden auf einer Normalstation, 24 auf einer Intensivstation behandelt. Dass auch Pflegeheime betroffen sind, darauf machte zuletzt ein Hilferuf des Caritas-Pflegeheims St. Ludmilla in Crostwitz aufmerksam. Das Dort liegt zwischen Bautzen und Kamenz. „Wir brauchen dringend Hilfe“, postete die das Pflegeheim auf seiner Facebookseite. Zehn von 30 Mitarbeitern hätten sich dort mit dem Coronavirus infiziert, auch von den Bewohnern des Heims seien einige erkrankt, wie „FOCUS Online“ berichtete. „Wir sind hier an der Grenze“, sagte die Heimleiterin Monika Wenzel.

Es liegt nun an den Landräten, ein einheitliches Vorgehen abzusprechen. Kretschmer betonte, dass am kommenden Wochenende über weitere Einschränkungen entschieden werde. „Wenn die Fallzahlen weiter steigen, müssen wir dem Beispiel des Berchtesgadener Landes folgen.“ Dort gilt eine Ausgangsbeschränkung.

Berlin: Zwölf Menschen sterben nach Corona-Ausbruch in Alten- und Pflegeheim

Update vom 14. November, 18.52 Uhr: In Berlin sind nach einem Corona-Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim innerhalb von fünf Wochen zwölf infizierte Menschen gestorben. Wie eine Sprecherin der Betreiberfirma Kursana am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, seien elf Menschen im Krankenhaus gestorben, wohin sie mit Symptomen überwiesen worden seien. „Nach unserer Kenntnis hatten alle schwerwiegende Vorerkrankungen oder befanden sich in der Palliativphase.“ Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.

Am 8. Oktober sei ein erster Bewohner bei einem Krankenhausaufenthalt positiv getestet worden, sagte die Sprecherin. „Danach erfolgten Teil-Testreihen in einzelnen Wohnbereichen. Zum 3. November lagen erstmals Testergebnisse für das gesamte Haus vor. Aktuell sind 27 Bewohner und 17 Mitarbeiter Corona-positiv.“ Seit dem Auftreten des ersten Falles sei das Heim für Besucher geschlossen worden. „Alle Hygienemaßnahmen nach RKI-Standard werden umgesetzt, die Mitarbeiter arbeiten alle mit FFP-2 Masken und zusätzliche Flächendesinfektion wird regelmäßig durchgeführt.“ Wohnbereiche mit Covid-19-Fällen seien unverzüglich unter Quarantäne gestellt worden.

Update vom 14. November, 11.02 Uhr: Angesichts der Corona-Krise haben mehrere Ärzteverbände gefordert, nicht notwendige Operationen in Hotspot-Regionen zurückzustellen. Sonst werde die Belastungsgrenze auf vielen Intensivstationen bald überschritten, warnten die Ärzteorganisation Marburger Bund sowie mehrere intensivmedizinische Fachverbände. Derzeit seien die Krankenhäuser aus finanziellen Gründen nicht zu diesem Schritt bereit.

In allen Bundesländern mit hohen Corona-Zahlen müsse die Politik deshalb anordnen, dass verschiebbare stationäre Eingriffe reduziert oder zurückgestellt werden, forderten die Ärzte. Die dadurch entstehenden Erlösausfälle müssten gegenfinanziert werden. „Wir brauchen jetzt ein klares Signal der Politik, dass die enorme Belastung des Krankenhauspersonals gesehen wird und Konsequenzen daraus gezogen werden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU*) hatte kürzlich erklärt, er rechne mit einer Verdopplung der Zahl der auf Intensivstationen behandelten Corona-Patienten noch vor Monatsende. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sind derzeit deutschlandweit mehr als 3100 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. Am Freitag meldeten erste Landkreise bundesweit, dass alle ihre Intensivbetten belegt seien (siehe Ursprungsmeldung vom 13. November).

Pfleger sind in der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Dresden mit der Versorgung von Patienten beschäftigt.
Pfleger sind in der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Dresden mit der Versorgung von Patienten beschäftigt. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Coronavirus in Deutschland: Schulbetrieb wird laut Lauterbach in Krise zu hohem Risiko

Update vom 14. November, 9.11 Uhr: „Wir kommen in eine Situation hinein, wo der Schulbetrieb für Kinder, Lehrer, Eltern und Großeltern zu einem hohen Risiko wird“, glaubt SPD*-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Der Politiker plädierte im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe deshalb unter anderem für eine Aufteilung von Schulklassen.

Lauterbach schlägt vor, Präsenzunterricht und Homeschooling im wöchentlichen Wechsel anzubieten. Gelänge eine Neu-Organisation hier nicht, "werden wir keine andere Wahl haben, als die Weihnachtsferien künstlich zu verlängern oder eine zusätzliche Ferien-Episode etwa im Februar einzulegen." In NRW ist ersteres unter Ministerpräsident Armin Laschet (CDU*) bereits geplant.

Blick durch das offen stehende Fenster in den Klassenraum einer Schule in Gütersloh im Oktober 2020.
Präsenzunterricht während der Corona-Pandemie: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einer „Verlagerung des Pandemiegeschehens“. © Guido Kirchner/dpa

Der SPD-Experte sprach sich dafür aus, die Schulen auf jeden Fall offen zu halten - aber die aktuelle Art und Weise sei „nicht sicher genug“. Zehn- bis 19-Jährige seien genau so ansteckend wie Erwachsene und man sehe jetzt eine Verlagerung des Pandemiegeschehens auf das Schulalter, sagte er. Auf Twitter formulierte Lauterbach seinen Standpunkt zum Wellenbrecher*-Shutdown noch drastischer: „Was wir in Restaurants und Kneipen gewinnen, verlieren wir an den Schulen.“

Coronavirus in Deutschland: Mehr als 22.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

Update vom 14. November, 7.55 Uhr: In Deutschland sind mehr als 22.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 22.461 neue Fälle Tages erfasst. Am Vortag war mit mehr als 23.000 Neuinfektionen ein neues Rekordhoch verzeichnet worden.

Corona in Deutschland: Über 23.000 - Offenbar höchster Anstieg an Neu-Infektionen seit Beginnn der Pandemie

Update vom 13. November, 21.32 Uhr: Nach Berechnungen des TV-Senders ntv haben die Corona-Neuinfektionen in Deutschland den höchsten bisher verzeichneten Tageszuwachs seit Pandemie-Beginn erreicht. Demzufolge ergaben die Werte der Landesbehörden der Bundesländer 23.094 neue Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden.

Auch bezüglich der Zahl der Corona-Todesfälle gibt es eine bedenkliche Entwicklung, sie stieg um 203 auf insgesamt 12.286. Damit wurden den dritten Tag nacheinander über 200 Corona-Tote gemeldet. Die angegebenen Werte können allerdings von den Zahlen des Robert Koch Instituts (RKI) abweichen.

Berlin: Intensivpfleger Sebastian arbeitet mit Schutzausrüstung an einem Corona-Patienten.
Berlin: Intensivpfleger Sebastian arbeitet mit Schutzausrüstung an einem Corona-Patienten. © Kay Nietfeld/dpa

Corona in Deutschland: Erste Landkreise haben keine freien Intensivbetten mehr - auch eine Großstadt ist darunter

Erstmeldung vom 13. November, 16.39 Uhr:

München/Karlsruhe - Die Geduldsprobe wird länger und länger. In der Coronavirus-Pandemie* ruhen in Deutschland alle Hoffnungen jetzt auf dem angekündigten Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer.

Während die Politik die Verteilung des Wirkstoffes für das kommende Frühjahr plant, wird die Situation auf deutschen Intensivstationen immer ernster.

Corona-Pandemie in Deutschland: Intensivbetten werden laut RKI in vielen Regionen knapp

Am Freitag, 13. November, meldeten erste Landkreise bundesweit: Alle Intensivbetten sind belegt, keine mehr frei! Darunter war auch die baden-württembergische Großstadt Karlsruhe (knapp 310.000 Einwohner). Das geht aus dem Intensivregister des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.

Landkreise / StädteIntensivbetten insgesamtIntensivbetten belegtdurch Covid-19-Patienten
Karlsruhe Stadt303040 %
Oberspreewald-Lausitz121258,33 %
Kitzingen9933,33 %
Wittmund8812,5 %

Auch in weiteren Gegenden werden in der Corona-Krise die Intensivbetten knapp. So zum Beispiel in der Millionenstadt Köln, in der am 13. November von 459 Intensivbetten nur noch 39 frei waren. 20,48 % der Betten waren laut dem Intensivregister in der Rheinmetropole mit Covid-19*-Patienten belegt.

Corona-Pandemie in Deutschland: Intensivstationen auf dem Land haben weniger Kapazitäten

Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn waren dagegen von 13 Intensivbetten zwölf belegt, sechs durch Corona*-Patienten, die allesamt beatmet werden mussten. Im badischen Landkreis Waldshut an der Grenze zur Schweiz, wo Ärzte bereits zur Triage gezwungen sind, waren wiederum von 14 Intensivbetten zwölf belegt - fünf davon durch Covid-19-Patienten.

Eine alarmierende Beobachtung lässt sich feststellen: Dass die Kapazitäten auf den Intensivstationen im ländlichen Raum teils viel begrenzter sind als in den Ballungsgebieten und Großstädten - und damit im schlechtesten Fall auch schneller aufgebraucht.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Deutschland hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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