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Corona: Italien mit Knallhart-Verschärfung zu Weihnachten - Unverständnis in mehreren Regionen

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Von: Patrick Mayer

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Rom: Eine leere Straße während der Ausgangssperre.
Rom: Eine leere Straße während der Ausgangssperre. © Alessandra Tarantino/AP/dpa

Den Italienern ist Weihnachten heilig - eigentlich. Doch jetzt beschließt die Regierung von Giuseppe Conte knallharte Corona-Auflagen für die Festtage. Diese betreffen auch mögliche Reisende aus Deutschland.

Update vom 7. Dezember, 16 Uhr: Italien beklagt im Dezember sehr viele Corona-Tote*. Ein Mediziner kritisiert die gesamte Bevölkerung jetzt scharf - und schließt eine dritte Welle nicht aus (siehe Link).

Update vom 5. Dezember, 16.02 Uhr: In Italien scheint sich die Corona-Lage langsam zu entspannen. Auch der Druck auf die Krankenhäuser hat in vielen Regionen nachgelassen. Jetzt kündigte die Regierung in Rom an, dass mehrere Gebiete am Sonntag von der roten Zone mit Ausgangsbeschränkungen in eine orange Zone zurückgestuft werden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Adnkronos. Nur die Region Abruzzen bleibt auf der höchsten Gefahrenstufe.

Auf die orange Warnstufe werden die Toskana, Kampanien, das Aostatal sowie die Provinz Bozen-Südtirol wechseln. Insgesamt gibt es in Italien drei Zonen. In den gelben Gebieten gelten die lockersten Regelungen. Am Freitag meldete das Mittelmeerland 24.000 Neuinfektionen. Das sind 4000 weniger, als noch am Freitag zuvor.

Corona in Italien: Urlaubsreisen über die Feiertage sollen vermieden werden

Update vom 4. Dezember 2020, 12.58 Uhr: Nachdem Italien am Donnerstag mit 993 Corona-Toten binnen eines Tages so viele wie noch nie verzeichnet hatte, schränkt die Regierung im Kampf gegen die Pandemie die Freiheiten über Weihnachten bis in das neue Jahr massiv ein. Vom 21. Dezember bis 6. Januar will Rom somit 60 Millionen Italiener davon abhalten, wie sonst zahlreich in den Weihnachtsurlaub oder zu Verwandten im ganzen Land aufzubrechen. Speziell am 25. und 26. Dezember sowie am Neujahrstag ist es den Menschen verboten, ihre Städte und Gemeinden zu verlassen - Ausnahmen sind etwa berufliche Gründe oder Notsituationen.

„Reisen in touristische Skigebiete sollten vermieden werden“, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza bereits am Donnerstag. Am Freitag unterschrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte das Dekret, das alle Skigebiete bis zum 6. Januar geschlossen hält. Im besagten Zeitraum müssen Italiener, die als Touristen im Ausland waren und zurückkehren, sowie ausländische Touristen, die nach Italien einreisen möchten, im Anschluss in eine 14-tätige Quarantäne. Conte teilte zudem mit, die landesweit geltende Ausgangssperre (22 Uhr abends bis 5 Uhr morgens), sowie die Aufteilung der Corona-Risikogebiete in rote, orange und gelbe Zonen beizubehalten. Speziell in der Silvesternacht werde die Ausgangssperre bis 7 Uhr morgens am Neujahrstag ausgedehnt.

Schüler der höheren Jahrgangsstufen müssen sich dem Dekret zufolge weiterhin in Geduld üben - sie können erst wieder ab 7. Januar am Präsenzunterricht teilnehmen. In der ersten Phase soll dies auch nur für etwa drei Viertel der Schüler gelten. In einigen Regionen regt sich bereits Unmut über die Maßnahmen der Regierung in Rom. Die scharfen Regelungen stünden nicht im Verhältnis der dortigen Situation. So teilte Liguriens Präsident Giovanni Toti auf Twitter mit, dass es bei den geringen Ausbreitungszahlen unverständlich sei, über Weihnachten alles abzuriegeln.

Und tatsächlich: Die Zahl der Neuinfektionen waren in Italien zuletzt eher rückläufig und Experten hatten bestätigt, dass die bis dato getroffenen Maßnahmen erste Wirkung zur Eindämmung des Coronavirus gezeigt haben. Doch die schockierende Todeszahl vom Donnerstag lässt die Regierung sofort handeln. Rund 23.200 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet Italien aktuell, somit zählten die Behörden etwa 1,665 Millionen Corona-Fälle und 58.000 Corona-Tote.

Corona: Italien mit Knallhart-Verschärfung zu Weihnachten - auch neue Regeln für deutsche Reisende

Ursprüngliche Meldung vom 3. Dezember 2020:

München/Rom - 759.982. So viele Menschen waren in Italien, Stand Donnerstag, 3. Dezember, aktiv mit Corona infiziert. Am selben Tag kamen 993 neue Coronavirus-Tote hinzu. Das geht aus dem täglichen Covid-19-Dashboard des Ministerio della Salute hervor, des Ministeriums für Gesundheit in Rom.

Hatte Italien noch im Hochsommer die Pandemie halbwegs im Griff, liegt die landesweite 7-Tage-Inzidenz an Neuansteckungen laut Erhebungen von ntv.de aktuell bei 266,3 (Stand 2. Dezember). Im ganzen Land gilt im Lockdown eine strikte nächtliche Corona-Ausgangssperre. Unter anderem.

Corona-Pandemie in Italien: Weihnachten im katholischen Land mit großer Bedeutung

Ein Schlamassel. Und das ausgerechnet so kurz vor Weihnachten, das in dem (zumindest öffentlich) streng katholischen EU-Staat eine große Bedeutung hat.

Hinzu kommt, dass die italienische Gesellschaft sehr familiär geprägt ist. Europaweit bekräftigten Politiker und Virologen aber zuletzt, dass die heimtückische Lungenkrankheit vor den Festtagen und Silvester nicht Halt mache. Ausgerechnet Italien schafft mit Blick auf Weihnachten nun Fakten.

Corona-Pandemie in Italien: Strengere Covid-19-Regeln zu Weihnachten und Silvester

So werden viele Italiener zu Weihnachten und Neujahr nicht zur traditionellen Familienfeier reisen können. Konkret: Zusätzlich zum Teil-Lockdown erließ die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte an diesem Donnerstag strikte Reisebeschränkungen rings um die Festtage (siehe Liste).

„Wenn wir jetzt nicht aufpassen, steht die dritte Welle vor der Tür“, begründete der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza die neuen Maßnahmen.

Corona-Pandemie in Italien: Quarantäne-Pflicht für Einreisende aus dem Ausland wegen Covid-19

Damit nicht genug: Einreisende aus dem Ausland müssen ab dem 20. Dezember nach dem Willen der Regierung in eine zehntägige Quarantäne. Damit zerschlägt sich für Ski-Touristen wohl auch die letzte Hoffnung auf Skifahren in den Dolomiten und in anderen Bergregionen Südtirols.

Corona bleibt, keiner soll mehr rein, und Italien macht dicht. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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