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Jury überwachte CSD in Stuttgart - Stadt gibt sich keine Blöße

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Farbenfroh: Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart. Foto: Daniel Maurer
Farbenfroh: Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart. Foto: Daniel Maurer © Daniel Maurer

Zu viele (Halb-)Nackte und zu wenig seriöse Botschaften? Bei der CSD-Parade in Stuttgart wachte eine Jury (u.a. Lottofee Chris Fleischhauer), darüber, dass der "politische Charakter" eingehalten wird.

Stuttgart  - Immer wieder gibt es im Zusammenhang mit dem Christopher Street Day die Ansicht, dass die manchmal freizügigen oder gar ganz entblößten Teilnehmer bei den Polit-Paraden den Anliegen der Demonstrierenden eher schaden würden. Im Schwabenland - beim CSD in Stuttgart - kam es in diesem Jahr in Vorfeld zu einer Debatte.

Das Motto der Veranstaltung vom Samstag hieß "Perspektiv-Wechsel". Laut Polizei kamen etwa 175.000 Zuschauer. Damit bei der Parade neben den extravaganten Kostümen und der ausgelassenen Stimmung der politische Charakter nicht zu kurz kommt, gab es zum dritten Mal eine Jury, die alle teilnehmenden Gruppen bewerten sollte.

Diese Jury wurde von manchen als "Sittenwächter" bezeichnet, der womöglich gegen zu viel nackte Haut vorgehe. Christoph Michl, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft CSD Stuttgart, betonte aber, dass dies nicht die Aufgabe der Jury sei.

Feiern und Spaß genauso wichtig wie politische Botschaft

Hintergrund der Debatte waren Äußerungen von Jurymitglied und Lottozahlen-Moderator Chris Fleischhauer. Der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten hatte der selbst offen schwule Moderator im Vorfeld mit Blick auf den CSD gesagt, er habe ein Problem mit zur Schau gestellter "sexueller Freizügigkeit".

Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart. Foto: Daniel Maurer
Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart. Foto: Daniel Maurer © Daniel Maurer

Doch am Samstag schienen sich alle Jurymitglieder einig: Die politische Botschaft spiele eine große Rolle, aber das Feiern und der Spaß seien genauso wichtig. Wegen zu viel Nacktheit griffen sie jedenfalls nicht ein und gaben auch keine schlechte Bewertung ab.

"Neben der Botschaft finde ich es wichtig, wie die Gruppen das Publikum mitnehmen und ihre Ansichten rüberbringen", sagte etwa Jurymitglied Margarete Voll. Jurymitglied Tobias Gehre vom CSD Münster legte dagegen mehr Wert auf Gender-Gerechtigkeit.

"Wir haben dieses Jahr zwei Erfolge zu feiern, mit der Ehe für alle und der Rehabilitierung der Betroffenen des Homosexuellen-Paragrafen", listete der Stuttgarter CSD-Geschäftsführer Michl auf. Ziel sei aber weiter auch, echte Akzeptanz in alle Köpfe zu bringen.

dpa

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