Eigentlich sollten hier nur Kabel verlegt werden - dann kam es zur faszinierenden Entdeckung
Israelische Archäologen haben in Jerusalem eine faszinierende Entdeckung gemacht - an einem Ort, wo eigentlich nur Kabel verlegt werden sollten.






Ein rund 1500 Jahre alter Mosaikboden ist bei Kabelarbeiten nahe der Jerusalemer Altstadt entdeckt worden. Das Mosaik zeigt eine griechische Inschrift, die den oströmischen Kaiser Justinian I. erwähnt, wie die Israelische Altertumsbehörde am Mittwoch mitteilte. Das 1,14 Meter mal 80 Zentimeter große Steinkunstwerk habe sich rund einen Meter unter der Erde befunden. Nun werde es in den Mosaikwerkstätten der Altertumsbehörde behandelt.
Dass darauf die Namen des byzantinischen Kaisers Justinian und eines hochrangigen orthodoxen Priesters zu erkennen sind, macht den Fund laut Ausgrabungsdirektor David Gellman außergewöhnlich: "Direkte Texte und Buchstaben der Menschen damals sind relativ selten", sagte er am Mittwoch bei der Vorstellung des seltenen Fundes.
Die Gegend sei zwar reich an archäologischen Funden, aber wenige solcher Inschriften seien entdeckt worden. Die griechische Inschrift wird auf das Jahr 550 oder 551 nach Christus datiert. Sie zelebrierte offenbar die Gründung eines Gebäudes in Ost-Jerusalem durch den orthodoxen Priester Konstantin.
Von dem Gebäude wird angenommen, dass es ein Pilgerhotel nahe dem Damaskustor war. Konstantin war Abt der Nea-Kirche, die zu ihrem Bau im Jahr 543 nach Christus größte Kirche Jerusalems.
Gellman und sein Team entdeckten das Mosaik eher durch Zufall: Weil Arbeiter dort Kabel verlegen sollten, unternahmen sie im Sommer eine Routineausgrabung. Laut Gellman war die Ausgrabung eigentlich schon fast zu Ende, als er das intakte Mosaik einen Meter unter der Erde entdeckte.
Jeder Archäologe träumt von so etwas
Die Experten gehen davon aus, dass das Mosaik sich in einem Hostel für Pilger befunden hatte. Die Inschrift nennt „unseren frommsten Kaiser Flavius Justinian“ und einen gottesfürchtigen Abt und Mönch namens Konstantin. Der Fundort liegt in der Nähe des Damaskustores.
„Diese Inschrift erinnert an die Gründung des Gebäudes durch Konstantin, den Priester“, sagte Leah Di Segni, Expertin für historische griechische Inschriften von der Hebräischen Universität in Jerusalem. Das Mosaik könne nach historischen Quellen auf 550/551 nach Christus datiert werden.
„Jeder Archäologe träumt davon, eine Inschrift in seinen Ausgrabungen zu finden, besonders eine, die so gut erhalten und fast komplett intakt ist“, sagte der Direktor der Ausgrabung, David Gellman.
AFP/dpa