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US-Behörde zweifelte an Germanwings-Co-Pilot Andreas L.

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Von: Veronika Arnold

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Andreas L. vor der Golden-Gate-Brücke in San Francisco. © AFP

Washington - Andreas L., der Co-Pilot der abgestürzten Germanwingsmaschine, war offenbar im Visier der US-Luftfahrtbehörde FAA. Diese soll Zweifel an dessen Gesundheitszustand gehabt haben.

Insgesamt 150 Menschen kamen am 24. März dieses Jahres ums Leben, als ein Germanwings-Airbus mit der Flugnummer 4U9525 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abstürzte. Den bisherigen Ermittlungen zufolge, hat der Co-Pilot Andreas L. die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht. Im Zuge der Ermittlungen verdichteten sich die Hinweise, dass der 27-Jährige unter psychischen Problemen litt. Der junge Mann aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur litt offenbar unter einer schweren Depression, aufgrund derer er vor Jahren bereits seine Ausbildung unterbrechen musste.

Nun wurde bekannt, dass auch die US-Luftfahrtbehörde FAA den mentalen Gesundheitszustand von Andreas L. anzweifelte. Das berichteten unter anderem die New York Times am Mittwoch unter Berufung auf Regierungsdokumente. Der spätere Germanwings-Co-Pilot trainierte damals in einer Flugschule in Arizona und beantragte bei der FAA eine Fluglizenz. Demnach soll der damalige Flugschüler Andreas L. in einem Fragebogen zur Pilotenlizenz 2010 zunächst psychische Vorerkrankungen verschwiegen, dann aber doch noch eingeräumt haben. Nach dem Andreas L. die Luftfahrtbehörde in Washington über seine Depression informiert hatte, soll diese ihn darauf hingewiesen haben, dass sein Lizenzantrag dadurch abgewiesen werden könnte. Außerdem sei ein Schreiben seines zuständigen Arztes angefordert worden. Ein deutscher Mediziner habe ihm daraufhin vollständige geistige Genesung attestiert, heißt es in dem Bericht. Daraufhin erteilte ihm die US-Luftfahrtbehörde eine Pilotenlizenz.

Die Lufthansa wollte sich zu den mit Dokumenten unterlegten Veröffentlichungen unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern. Die Dokumente habe man auch erst durch die Veröffentlichungen der US-Medien kennengelernt, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Der Pilot der Germanwings-Maschine war kurz nach dem Start in Barcelona auf die Toilette gegangen und hatte dem Co-Piloten das Kommando übergeben. Dieser versperrte daraufhin die Cockpit-Tür und ließ den Kapitän nicht mehr zurück. Seit dem Vorfall wird über medizinische und psychologische Checks, mit denen die Flugtauglichkeit von Piloten festgestellt wird, diskutiert. Viele Airlines führten in Folge der Katastrophe eine Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein.

Germanwings-Absturz: Chronologie der Ereignisse

vh mit Material der dpa

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