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Ticker zum Hochwasser: Hochwasserlage in Niedersachsen entspannt sich weiter

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Hochwasser in Niedersachsen
Der Fluss Leine überflutet am 30.07.2017 die Wiesen bei Bordenau nahe Neustadt am Rübenberge (Niedersachsen). Die Hochwasserwelle hat die Aller und den Unterlauf der Leine erreicht. In Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover wurde der Scheitelpunkt am Abend des 29.07.2017 mit 5,67 Metern erreicht, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilte. © dpa

Nach den Überschwemmungen südöstlich von Hannover laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Auf dem Weg Richtung Norden sind die Wassermengen geringer geworden. Die Behörden rechnen nicht damit, dass Menschen in Celle oder im Heidekreis in Gefahr geraten könnten. Aktuelle Infos lesen Sie im News-Ticker.

+++ AKTUALISIEREN +++

17.36 Uhr, 30. Juli: Die Hochwasserlage in Niedersachsen hat sich am Wochenende deutlich entspannt. Zwar stiegen zunächst die Pegel an der Aller und am Unterlauf der Leine. Die Behörden sowohl in Celle als auch im Heidekreis rechneten am Sonntagnachmittag aber nicht mehr damit, dass Flüsse deutlich über die Ufer treten könnten. An den meisten Messstellen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wurden sinkende Pegelstände registriert. „Wir haben hier kein Hochwasser“, hieß es aus der Rettungsleitstelle in Celle. Auch im Heidekreis wurde die Hochwasserlage am Nachmittag als unkritisch bewertet.

Anwohner und Urlauber beginnen mit Aufräumarbeiten

In der stark betroffenen Kleinstadt Wolfenbüttel bei Braunschweig liefen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Fast alle Bewohner seien wieder in ihre Häuser zurückgekehrt und hätten in Abstimmung mit der Stadt damit begonnen, Sperrmüll an die Straße zu stellen, teilte die Stadtverwaltung mit. Einsatzkräfte unter anderem vom Technischen Hilfswerk und von der Feuerwehr waren dabei, Kellerräume leer zu pumpen. Auch ein Gymnasium in einem historischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert ist stark betroffen. Bürgermeister Thomas Pink dankte erneut allen amtlichen und ehrenamtlichen Hilfskräften für ihren tagelangen Einsatz. „Ohne dieses Engagement wäre in Wolfenbüttel sicherlich ein noch höherer Schaden entstanden“, hieß es.

Die Urlauber im Harz ließen sich indes vom Hochwasser nicht die Ferienlaune vermiesen. „Unsere Partner haben weder von Stornierungen noch von vorzeitigen Abreisen berichtet“, sagte die Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes, Christin Wohlgemuth. Dies liege sicherlich auch daran, dass die Aufräumarbeiten so schnell begonnen hätten und auf Hochtouren liefen. Seit Freitag wurden zahlreiche Straßensperrungen aufgehoben und zum Beispiel in Goslar Schäden an der Fahrbahndecke behoben. „Die Wanderwege sind mitunter noch aufgeweicht“, sagte die Sprecherin. Bergtaugliches Schuhwerk werde empfohlen. Darüber hinaus riet die Nationalparkverwaltung Harz am Wochenende von Mountainbike-Touren ab.

Investitionen in Hochwasserschutz haben sich ausgezahlt

Hannover ist nach Angaben von Feuerwehrsprecher Martin Trang glimpflich davon gekommen. Zwar bestand am Sonntag noch die Meldestufe drei. Die Pegelstände seien aber seit Samstag gefallen, sagte Trang. Häuser hätten nicht evakuiert werden müssen. Überflutet worden seien aber ein Ausflugslokal in der Leinemasch sowie zwei Freibäder. „Die Investitionen der letzten Jahre in den Hochwasserschutz haben sich ausgezahlt“, erklärte der Sprecher.

Auch Braunschweig konnte das Hochwasser nach Angaben der Feuerwehr gut bewältigen und musste keine Hilfe von außen anfordern. Dies habe daran gelegen, dass die Stadt gut auf Hochwasserereignisse vorbereitet war, sagte der Leiter der Feuerwehr Braunschweig, Michael Hahne. Die Braunschweiger Polizei hatte am Samstag nach einem hilflos an einem See gesichteten Mann gefahndet. Diese Suche sei ergebnislos abgebrochen worden, sagte ein Sprecher. Offensichtlich sei der Mann doch nicht so hilflos gewesen, wie die Anruferin zunächst beschrieben hatte.

16.42 Uhr: In den niedersächsischen Hochwassergebieten verlagert sich die Gefahr nach leicht fallenden Wasserständen der Flüsse in den bisher betroffenen Gebieten nun weiter nach Norden. Auf dem Weg dahin hinterlässt das Hochwasser vollgelaufene Keller und verschlammte Straßen - vor allem in Wolfenbüttel bei Braunschweig.„Sowohl in Braunschweig wie in Hannover haben wir den Höhepunkt der Welle erreicht, jetzt rollt sie auf Neustadt und Schwarmstedt zu“, sagte Achim Stolz, der Sprecher Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Samstag. In Neustadt am Rübenberge war der Pegel von 5,18 Metern um 8.00 Uhr auf 5,62 Meter gegen 16.00 Uhr am Samstag angestiegen.

13.01 Uhr: Trotz leicht fallender Pegelstände wird die Situation in den niedersächsischen Hochwassergebieten weiterhin mit großer Sorge beobachtet. „Ich würde eher von einer stagnierenden Tendenz sprechen“, sagte Achim Stolz, Sprecher des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Samstagmorgen. Der Pegelstand der Hochwasser führenden Leine liege mittlerweile aber in Hannover-Herrenhausen bei 5,71 Metern, nachdem er um Mitternacht 5,80 Metern erreicht hatte. „Hoffen wir, dass sich dieser Trend verstetigt“, sagte Stolz.

Auch aus der Einsatzleitstelle in Wolfenbüttel hieß es: „Das Wasser steigt nicht mehr und geht langsam etwas runter.“ Sollte sich der Trend bestätigen, so würden gegen Mittag die ersten Keller der Wohnhäuser in den Überschwemmungsgebieten ausgepumpt. In Wolfenbüttel war am Donnerstagabend Katastrophenalarm ausgelöst worden, der am Freitagnachmittag aber wieder aufgehoben wurde. In der Altstadt wurden mehrere Häuser evakuiert. 20 Bewohner eines Seniorenheims wurden in Sicherheit gebracht. In Hannover hatte die Feuerwehr Gebäude im Überflutungsbereich mit Sandsäcken gesichert.

9.46 Uhr: Die Wasserstände der Hochwasser-Flüsse in Sachsen-Anhalt gehen weiter zurück. Nur in vereinzelten Orten etwa in Ilsenburg im Landkreis Harz oder in Wangen im Burgenlandkreis herrschte am Samstagmorgen weiter Alarmstufe 1, wie auf der Internetseite der Hochwasservorhersagezentrale des Landes mitgeteilt wurde. Anhaltender Dauerregen hatte am Anfang der Woche die Wasserstände der Flüsse und Bäche in Sachsen-Anhalt, vor allem in der Harzregion, rasch ansteigen lassen. Straßen und Plätze wurden überflutet, Deiche drohten aufzuweichen.

6.53 Uhr, 29. Juli: In den niedersächsischen Hochwassergebieten ist die Lage stabil. „Bei uns sind keine Brennpunkte dazu gekommen, nichts Neues, Gott sei Dank“, sagte eine Sprecherin der Polizei in Hannover am Samstagmorgen. Aus der Einsatzleitstelle in Wolfenbüttel hieß es: „Die Nacht war ruhig.“ In Wolfenbüttel war am Donnerstagabend Katastrophenalarm ausgelöst worden, der am Freitagnachmittag wieder aufgehoben wurde. In der Altstadt wurden mehrere Häuser evakuiert. 20 Bewohner eines Seniorenheims wurden in Sicherheit gebracht. In Hannover hatte die Feuerwehr Gebäude im Überflutungsbereich mit Sandsäcken gesichert.

Die Ereignisse vom Freitag

10.46 Uhr: Feuerwehrleute und Helfer klagen beim Hochwasser in Wolfenbüttel über Behinderungen durch Schaulustige. „Wir kriegen hier jetzt zusehends eine Gafferproblematik“, sagte Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink am Freitag. Eine Feuerwehrfrau habe ihm berichtet, sie sei beinahe von einem Auto überfahren worden. Auch andere Helfer seien behindert worden. Er kündigte ein entschlossenes Vorgehen gegen Gaffer an. „Wir würden jetzt auch nicht mehr lange fackeln und den Leuten mit Platzverweisen kommen“, sagte Pink. Seit Mai gilt es als Straftat, bei Unglücksfällen vorsätzlich Einsatzkräfte zu behindern, die Hilfe leisten wollen. Darauf stehen Geldstrafen oder bis zu ein Jahr Haft.

Hochwasser in Wolfenbüttel
Hochwasser in Wolfenbüttel: Einsatzkräfte klagen über Gaffer. © dpa

9.50 Uhr: Die Innenstadt von Wolfenbüttel steht teilweise unter Wasser Wolfenbüttel. Der Pegelstand der Oker war zunächst stabil, aber auf hohem Niveau, wie ein Polizeisprecher am Freitagmorgen sagte. Eine Straße am Rande der Altstadt stehe mehr als knietief unter Wasser. Häuser mussten evakuiert werden. Die Anwohner wurden aufgerufen, ihre Autos in Sicherheit zu bringen. Teilweise wurde auch der Strom abgeschaltet. Auch die Bewohner eines Seniorenwohnheims mussten vor dem Wasser in Sicherheit gebracht werden. Wolfenbüttel liegt nördlich des Harzes, in der Nähe von Braunschweig. 

Hildesheim: Die Wassermassen drücken gegen die durchweichten Dämme

6.28 Uhr: Angesichts der dramatischen Hochwasserschäden im Harz fordert Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk finanzielle Unterstützung vom Land Niedersachsen. „Wir wissen, dass nicht jeder Eigentümer in der Lage sein wird, das finanziell zu bewältigen“, sagte Junk der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). „Ohne Hilfe von außen, vom Land, wird es schwierig“, so Junk.  Das Stadtoberhaupt kritisierte auch, dass die Arbeit der Rettungskräfte zunehmend durch Gaffer behindert werde. „Wir werden richtig gestört von Schaulustigen“, sagte er. Man werde die Einsatzorte wieder absperren, damit die Feuerwehrleute ihre Arbeit machen könnten und nicht mehr von Menschen behindert werden, die Fotos von der Flut machen wollten. Auf der anderen Seite habe er auch eine enorme Hilfsbereitschaft erlebt. „Es melden sich Leute aus Dessau oder Berlin, die sagen, dass sie uns helfen wollen.“

6.20 Uhr: In Hildesheim drücken die Wassermassen weiter gegen die durchweichten Dämme. „Die Pegelstände fallen, aber leider nicht so rasch wie erwartet“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am frühen Freitagmorgen. An einer Stelle flickten Feuerwehrleute ein Leck, an einer anderen Stelle schwappe Wasser über den Damm. „Das hat aber keine Auswirkung auf die Bevölkerung oder Wohngebäude, das Wasser floss hier einfach ins Grüne“, erklärte der Sprecher weiter. Auch in Braunschweig war die Lage in der Nacht noch angespannt. „Wir wissen nicht, wie viel Wasser noch kommt“, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Die in Braunschweig beobachteten Pegelstände der Flüsse Schunter und Mittelriede fielen, die der Oker blieben konstant.

Campus Hildesheim ist überflutet

6.05 Uhr:

Das Hochwasser in Niedersachsen hat bei der Universität Hildesheim einen Millionenschaden angerichtet und wird den Lehrbetrieb wohl noch im Wintersemester schwer belasten. „Es ist bitter“, erklärte eine Hochschulsprecherin und berichtete von „massiven Schäden“. Betroffen ist demnach der Kulturcampus in einer denkmalgeschützten Burganlage. „Die Institute stehen im Wasser.“

Uni-Beschäftigte hätten Stunden ohne Pause technische Geräte, Akten und Dokumente gesichert. „Solch eine Situation hatten wir seit dem Hochwasser 1946 nicht mehr“, verdeutlichte die Sprecherin den „Millionenschaden“. Man werde den Campus „für längere Zeit nicht nutzen können“. Hildesheim hat den bundesweit ältesten Studiengang in Kulturwissenschaften 1978 aufgenommen. Etwa 1000 Stundenten lernen dort. „Sonderveranstaltungen wie ein Theaterfestival und eine Tagung werden nicht stattfinden können“, erläuterte die Sprecherin.

Die Ereignisse vom Donnerstag

22.30 Uhr:

Die Gefahr einer erneuten Überschwemmung in Silstedt bei Wernigerode (Sachsen-Anhalt) ist vorerst gebannt. Ein gefährdeter Damm sei mit sogenannten Big-Bags abgedichtet worden, sagte ein Sprecher der Stadt am Donnerstagabend nach Abschluss der Arbeiten. Dazu waren zwei Hubschrauber der Bundeswehr im Einsatz. Damit sei verhindert worden, dass erneut Wasser in den Ort fließt. Big-Bags sind große mit Sand gefüllt Kunststoffsäcke. 50 Stück seien an dem Deich abgesetzt worden, sagte der Sprecher.

Nach seinen Angaben stehen in Silstedt noch immer etliche Keller unter Wasser.

21.40 Uhr: Wir fassen den Tag zusammen: Die Hochwasserlage bleibt in Teilen von Niedersachsen angespannt, auch im Harz kann noch nicht überall Entwarnung gegeben werden. Nachdem heftige Regenfälle vor allem Regionen in dem Mittelgebirge unter Wasser gesetzt hatten, verbesserte sich die Lage am Donnerstag in Städten wie Goslar langsam. Stattdessen verlagerte sich das Problem hoher Wasserstände in andere Gebiete, darunter das niedersächsische Hildesheim und Braunschweig. Doch auch in Sachsen-Anhalt kämpften die Menschen weiter gegen die Folgen des Dauerregens. Es gebe Wassereinbrüche, das Grundwasser steige, und die Kanäle seien randvoll, sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag in Hildesheim. Dazu laufe das Wasser an einer Stelle über einen Deich in den Stadtteil Itzum. „Dort war zuvor nichts absehbar, jetzt ist dort Land unter“, sagte der Sprecher.

Während sich die Lage im niedersächsischen Goslar langsam entspannte - der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufenen Katastrophenalarm wieder auf -, spitzte sich die Lage in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt zu.

17.40 Uhr: Die Polizei Braunschweig warnt vor Hochwasser in Wolfenbüttel. Der Pegel der Oker steigt.

15.31 Uhr: Es gibt gute Nachrichten für die vom Hochwasser gebeutelten Harz-Regionen: In den kommenden Tagen sind keine weiteren schweren Regenfälle in Sicht. „Zeitweise Niederschläge halten sich arg in Grenzen, sie sind nicht in dem Rahmen, dass es wieder zu einem Hochwasser kommen könnte“, sagte der Meteorologe Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag in Leipzig. Es gebe nur vereinzelt leichte örtliche Schauer. 

Hochwasser in Heersum
Feuerwehrleute in Heersum (Niedersachsen) haben einen Koi aus einem überfluteten Gartenteich gerettet. © dpa

14.31 Uhr: Ein durchweichter Hang in Langenstein (Sachsen-Anhalt) droht abzurutschen und Häuser mitzureißen. In der Nacht hatte der Goldbach die Straße überspült und stundengelang gegen die Böschung gedrückt, wie Einsatzleiter Thomas Dittmer erläuterte. Zur Stabilisierung bauten Rettungskräfte mittlerweile Vliesmatten ein.

Hochwasser im Harz
Rettungskräfte sichern einen Hang in Langenstein (Sachsen-Anhalt). © dpa

13.13 Uhr: Es rolle keine Flutwelle auf Braunschweig zu, sagte Stadtsprecherin Lisa Bertram, laut dpa. Die Braunschweiger Feuerwehr warnt trotz steigender Wasserstände vor Panikmache.

Die Pegelstände stiegen langsam. Gegen 18 Uhr würden die Höchststände von Oker, Schunter, Mittelriede sowie Wabe erwartet.

12. 30 Uhr

: In Harsleben in Sachsen-Anhalt ist der sonst harmlose Goldbach über die Ufer getreten. „Der Ort läuft voll“, sagte der Leiter der Einsatzstelle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. 

„Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergekommen ist“, sagte Lohse. In tiefer gelegenen Stellen würden Häuser evakuiert.

Hochwasser in Sachsen-Anhalt
Der Goldbach in Harsleben (Sachsen-Anhalt) ist normalerweise harmlos. © dpa

12.14 Uhr: Dringend sucht der VfV Borussia 06 Hildesheim via Facebook freiwillige Helfer. An einem Deich am Sportgelände müssten Sandsäcke gestapelt werden. Noch ist demnach auch nicht klar, ob das Spiel am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg II stattfinden kann.

11.27 Uhr: In und um Hildesheim (Niedersachsen) gebe es noch keine Entspannung, teilte ein Sprecher des Landkreises Hildesheim mit. Auch in Braunschweig wird die Flutwelle aus dem Harz erwartet. Im Landkreis Wolfsbüttel soll die Oker im Laufe des Tages ihren Höchststand erreichen. 

In Goslar und Bad Harzburg wird dagegen schon aufgeräumt. Die Wetterlage in Bayern entspannt sich.

10.50 Uhr: Von einer seit Dienstag an dem Hochwasser-Fluss Holtemme vermissten Seniorin fehlt weiter jede Spur. Nach der 69-Jährigen aus Wernigerode in Sachsen-Anhalt werde weiter gesucht, hieß es am Donnerstag im Polizeirevier Harz. Bisher sei die Suche mit Hunden und per Hubschrauber ergebnislos verlaufen. Die Frau wohnt direkt neben der Holtemme.  Die Wassermassen drücken demnach auf die Deiche und Sandsäcke. Zudem stieg das Grundwasser.

9.38 Uhr: Die Lage im vom Hochwasser betroffenen Hildesheim in Niedersachsen bleibt angespannt. Nachdem am Mittwoch der Pegel des Flusses Innerste zunächst gefallen war, stieg er in der Nacht wieder knapp über sieben Meter an, wie ein Sprecher der Hildesheimer Feuerwehr am Donnerstag sagte.

6.12 Uhr: Der Landkreis Goslar hat den wegen des Dauerregens ausgerufenen Katastrophenalarm wieder aufgehoben. Die Lage habe sich entspannt, teilte Landrat Thomas Brych in der Nacht zum Donnerstag auf seiner Facebook-Seite mit. Ab Mitternacht übernahmen demnach die Städte und Gemeinden wieder die Verantwortung und Koordination für die "erforderlichen Maßnahmen".

Dauerregen in Teilen Deutschlands: Das geschah am Mittwoch

18.13 Uhr: Aufgrund des Hochwassers wird die kleine Siedlung Oberschulenberg im Landkreis Goslar vorsorglich evakuiert. Die Einwohner würden derzeit von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht, teilte der Landkreis Goslar am Mittwoch mit. Der Damm eines alten Teiches drohe dort zu brechen. Die Siedlung liegt in einem Waldgebiet und besteht aus wenigen Häusern. Die Landstraße 517 wurde von der Polizei gesperrt. An anderen Stellen gebe es aber leichte Entspannung. In der Stadt Goslar sollten am Abend einige Straßen wieder freigegeben werden.

Hochwasser in Rühden
Rühden ein Stadteil von Seesen (Niedersachsen) steht unter Wasser. © dpa

16.42 Uhr: In den letzten 48 Stunden wurden in der Gemeinde Hahausen bei Seesen (Kreis Goslar) 171 Millimeter Niederschlag gemessen, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD). In einem „normalen“ Juli Monat würden dort insgesamt 100 Millimeter fallen.

Hochwasser in Rhüden
Friseursalon säuft ab: Weite Teile von Rhüden stehen unter Wasser. © dpa

15.47 Uhr: Die Zillierbachtalsperre oberhalb von Wernigerode im Harz droht überzulaufen. Die Talsperre habe in den vergangenen Tagen schon eine ganze Menge Wasser zurückgehalten und werde nun wie eine volle Badewanne überlaufen.

„Wir rechnen damit, dass es am späten Nachmittag oder am Abend passiert“, sagte Maren Dietze, Leiterin Betrieb des Talsperrenbetriebs Sachsen-Anhalt, am Mittwochnachmittag in Blankenburg.

15.31 Uhr: Drei Feuerwehrmänner sind im Hochwassereinsatz bei einem Verkehrsunfall in Niedersachsen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Das Einsatzfahrzeug der Feuerwehr war nach Polizeiangaben am Mittwoch mit Blaulicht und Martinshorn zu einem Einsatz in Wolstorf bei Helmstedt unterwegs. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet das Fahrzeug plötzlich auf den unbefestigten Seitenstreifen, der wegen der Regenfälle stark aufgeweicht war.

Der 55-jährige Fahrer verlor dabei auf der Landesstraße 641 die Kontrolle über das Fahrzeug, fuhr etwa 70 Meter über den Seitenstreifen und prallte schließlich gegen einen Baum. Durch den Aufprall wurden der Fahrzeugführer, der 23 Jahre alte Beifahrer schwer und ein weiterer 24-jähriger Feuerwehrmann in dem Fahrzeug leicht verletzt. Alle wurden ins Krankenhaus gebracht.

14.48 Uhr: Fischzüchter freuen sich gewaltig über den Dauerregen. „Die Fische brauchen immer Frischwasser und das bekommen sie jetzt zur Genüge von oben“, sagte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg. Aus Sicht der Fischer gebe es derzeit keinen Grund für Klagen über das Wetter.

14.42 Uhr: Sintflutartige Regenfälle sorgen weiter für Chaos. Die Lage spitzt sich in manchen Regionen immer mehr zu. „Land unter“ heißt es in Rhüden im Harz. 

14.06 Uhr:  Ein Sommer mit Stark- und Dauerregen über mehrere Tage wird nach Ansicht von Potsdamer Klimaforschern in Deutschland bald nicht mehr nur Ausnahme sein.

13.33 Uhr: Vom Dauerregen war übrigens besonders ein Streifen vom südlichen Niedersachsen über Teile Hessens und Thüringens bis nach Nordbayern betroffen. Innerhalb von 48 Stunden fielen hier mehr als 100 Millimeter Regen. Auf dem Brocken im Harz registrierte der DWD sogar 238 Millimeter.

13.29 Uhr: Das klingt doch erstmal nach guten Nachrichten: Der Dauerregen geht zu Ende, Tief „Alfred“ zieht nach Osten ab. Zwar hört der Regen damit nicht auf, aber die Intensität lässt nach. Das teilte der Deutsche Wetterdienst soeben mit. So soll es am Donnerstag im Osten zeitweise Regen, vom Nordosten Brandenburgs bis nach Ostsachsen und Südostbayern kann es auch noch länger und kräftiger regnen. Im Westen und Südwesten kommen Schauer auf, dazwischen scheint ab und zu die Sonne. Die Höchstwerte erreichen 19 bis 24 Grad. Mit Blick aufs Wochenende zeichnet sich eine allmähliche Beruhigung mit wieder steigenden Temperaturen ab.

Regen in Deutschland: Goslar ruft Katastrophenalarm aus

12.38 Uhr: Landkreis Goslar (Niedersachsen) ruft wegen Hochwassers Katastrophenalarm aus. Das Altenheim wurde bereits evakuiert.

Dauerregen in Südniedersachsen
Der Marktplatz in der historischen Altstadt in Goslar (Niedersachsen) ist überflutet. © dpa

Golsar in Niedersachsen

12.37 Uhr: Auch in Teilen Bayern verschärft sich die Hochwasserlage, wie Merkur.de* berichtet. 

12.31 Uhr: Starke Regenschauer haben auch in Hessen die Feuerwehren in Atem gehalten. Mehrere Bäume sind umgefallen, aufgrund des Regens wäre der Boden aufgeweicht, berichten Einsatzkräfte. Mehr über die aktuelle Lage in und um Kassel finden hier bei hna.de*.

12.06 Uhr: Wasserstände in Thüringen steigen weiter, berichtet die Hochwassernachrichtenzentrale. So sei mit weiteren 20 bis 30 Litern Regen pro Quadratmeter zu rechnen, in Staulagen bis zu 50 Litern.

11. 58 Uhr: Wegen starker Überschwemmungen ist in der niedersächsischen Stadt Bad Harzburg der Bahnverkehr komplett ausgefallen. Die Innenstadt in Goslar wurde laut Polizei gesperrt.

Hochwasser bremst Bahn - und Busverkehr. Der Dauerregen hat tausende Pendler in Niedersachsen in Nöte gebracht.

Bahnstrecke zwischen Bad Harzburg und Vienenburg überflutet
Bahnstrecke zwischen Bad Harzburg und Vienenburg überflutet. © dpa/ Triebfahrzeugführer/erixx GmbH/dpa

9.41 Uhr: Während des Dauerregens ist im Harz ist eine 69-Jährige in der Nähe eines Flusslaufes verschwunden. Die Frau wohne direkt an der Holtemme in Wernigerode (Sachsen-Anhalt), sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. 

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Frau am Dienstag in den stark angestiegenen Fluss gefallen ist. Die 69-Jährige wurde bis zum Mittwochvormittag noch nicht gefunden. Die Region um den Harz war von dem Dauerregen besonders getroffen worden. Zahlreiche Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Rettungskräfte waren im Dauereinsatz.

8.05 Uhr: Nach starken Regenfällen kämpft die Feuerwehr in Niedersachsen und Thüringen weiter gegen drohende Überschwemmungen.

„Bisher halten unsere Dämme. Wir sind hier aber nach wie vor auf alles vorbereitet. Auch auf eine Evakuierung“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Hildesheim am Mittwochmorgen. „Die Lage ist kritisch, wir wollen darauf vorbereitet sein.“ Sollte ein bedrohtes Wohngebiet geräumt werden, wären laut Stadt 1100 Menschen betroffen. 

„Die Türen einer Notunterkunft stehen offen“, betonte der Sprecher in Hildesheim. Bisher hätten sich 13 Menschen von selbst in die Unterkunft begeben und würden dort mit dem Nötigsten versorgt. 

Pegelstände auf Rekordwerte

Die Feuerwehr in Hildesheim war in der Nacht mit rund 200 Kräften im Einsatz. „Wir verbauen Sandsäcke und prüfen, ob sie dem Druck stand halten“, sagte der Sprecher weiter. An einigen Stellen sickere Wasser durch die aufgeschichteten Säcke - jedoch ausschließlich an Grünflächen entlang der Innerste, einem Nebenfluss der Leine.

„Die Innerste hat in der Nacht am Pegel Heinde einen Rekord erreicht“, sagte ein Sprecher der Stadt am Mittwoch. Beim Hochwasser 2007 stand das Wasser bei 675 Zentimeter, in der Nacht zum Mittwoch erreichte es die Marke von 694 Zentimeter. Eine unmittelbare Gefahr für die Menschen bestehe jedoch nicht.

Hochwasser in Hildesheim
Hochwasser in Hildesheim. Sandsäcke sollen vor Überflutungen schützen. © dpa

In den von Überschwemmungen betroffenen Landkreisen Holzminden und Hameln-Pyrmont war die Lage stabil. „Wir freuen uns über die kurze Regenpause“, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle am frühen Mittwochmorgen. Die Feuerwehr habe alles im Griff.

So ist die Lage in Thüringen

In Thüringen rückten die Rettungskräfte am Mittwochmorgen zu keinen größeren wetterbedingten Einsätzen aus. „Seit Mitternacht war hier im Grunde Ruhe“, sagte eine Sprecherin des Lagezentrums. Die Pegelstände steigen demnach nur langsam. In Göllingen im Kyffhäuserkreis verstärkte die Feuerwehr nach heftigen Regenfällen einen Damm an der Wipper.

Dauerregen führt zu Überschwemmungen in Hildesheim.
Dauerregen führt zu Überschwemmungen in Hildesheim. © dpa

Auch in Sachsen-Anhalt steigen die Pegelstände

Am Nordrand des Harzes in Sachsen-Anhalt hatte sich die Feuerwehr in der Nacht auf Mittwoch ebenfalls darauf eingestellt, dass sich die Lage zuspitzen könnte. „Die Pegelstände steigen wieder“, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle im Kreis Harz. Betroffen seien die Flüsse Ilse und Holztemme. In dem Landkreis waren am Dienstag vielerorts Straßen und Keller überflutet worden. In Mahndorf bei Halberstadt sei aus Sicherheitsgründen die Stromversorgung unterbrochen worden. Etwa 500 Menschen mussten den Angaben nach den Abend im Dunkeln verbringen.

Droht eine Umweltkatastrophe in Suhl?

Im südthüringischen Suhl drohte das Sammelbecken einer Mülldeponie überzulaufen. Es sei bereits zu 70 Prozent gefüllt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sollte das Wasser über das Becken schwappen, könne es zu Umweltschäden kommen.

Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes wird es auch an diesem Mittwoch vielerorts in Deutschland weiter regnen. In weiten Teilen Ostdeutschlands soll das schlechte Wetter laut bisheriger Vorhersage bis in die Nacht zum Donnerstag weitergehen.

dpa/AFP

*Merkur.de und hna.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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