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ISS-Astronauten bauen Objekte, die auf der Erde niemals existieren könnten

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Von: Bjarne Kommnick

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Astronauten der Internationalen Raumstation (ISS) entwickeln Gegenstände, die auf der Erde nicht möglich wären. Alles eine Frage der Schwerkraft.

Washington D.C. – Wenn Menschen Dinge bauen, gibt es in der Regel eine signifikante Einschränkung für das, was dabei möglich ist: die Schwerkraft. Schon jetzt entwickelt das Forschungsteam der Internationalen Raumstation Gegenstände, die auf der Erde so nie existieren könnten. Doch davon sollen bald auch die Menschen auf der Erde profitieren, wie Popular Science zuvor berichtet hatte.

ISS-Astronauten entwickeln Gegenstände, die auf der Erde nicht möglich wären

An Bord der Internationalen Raumstation (ISS) befinde sich dafür eine Metallbox mit der Größe eines herkömmlichen Computers. Im Inneren dieser Box sei eine Drüse, die Testteile herstellen würden, dessen Produktion auf der Erde nicht möglich wäre. Denn auf der Erde würden sie an der Schwerkraft scheitern. „Dies werden unsere ersten Ergebnisse für einen wirklich neuartigen Prozess in der Schwerelosigkeit sein“, erklärt Ariel Ekblaw, ein Weltraumarchitekt, der die Space Exploration Initiative des MIT gegründet hat und einer der Forscher hinter dem Projekt ist.

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Auf der Internationalen Raumstation ISS werden Gegenstände hergestellt, die auf der Erde so nicht existieren könnten. © picture alliance/dpa/NASA |

Bei dem Prozess gehe es darum, einen Gegenstand mithilfe einer Silikonhaut herzustellen, die wie das gewünschte Stück geformt sei. Anschließend werde die Silikonhaut mit flüssigem Harz gefüllt. „Man kann sie sich wie Ballons vorstellen“, sagt Martin Nisser, Ingenieur am MIT und ein weiterer Forscher hinter dem Projekt. „Anstatt sie mit Luft zu injizieren, injiziere sie mit Harz.“ Beides seien Produkte, die so auch in einem herkömmlichen Baumarkt erhältlich seien.

Forscher entwickeln Gegenstände auf der ISS – mit der Hilfe von Harz und Silikon

Da Harz äußerst empfindlich auf ultraviolettes Licht reagiere, setzte man die Silikon-Ballons genau diesem aus. Das habe den Effekt, dass das Harz sich härtet und zu einer festen Struktur werde. Sobald der Gegenstand versteift sei, könnten die Astronauten auf der ISS die Haut abschneiden, um ihn freizulegen.

Sobald das Experiment abgeschlossen ist, sollen die Gegenstände als experimentelle Teile auf die Erde zurückgeschickt werden. Dabei gehe es insbesondere darum, zu prüfen, ob die Struktur der Gegenstände einwandfrei seien. „Der zweite Schritt wäre wahrscheinlich, das Experiment in der Internationalen Raumstation zu wiederholen“, so Ekblaw, „und vielleicht etwas kompliziertere Formen oder eine Abstimmung einer Harzformulierung auszuprobieren.“

Neue Bautechnik könnte laut Forschern viel Geld und Ressourcen sparen

Der Vorteil bei dieser Methode sei, dass die Schwerkraft bei der Produktion keine Rolle mehr spielen würde und es somit möglich sei, besonders lange Gegenstände herzustellen, die unter der Schwerkraft einbrechen würden. Wenn das Experiment erfolgreich ist, könnte die Box laut Forschern Testteile produzieren, die zu lang sind, um sie auf der Erde herzustellen.

Zum Einsatz könnte diese Technik insbesondere für Bauprojekte im Weltraum von Vorteil sein. Denn wenn zum jetzigen Zeitpunkt beispielsweise eine neue Raumstation gebaut werden soll, dann könnte diese Methode den Bau um ein Vielfaches erleichtern. Denn es sei üblich, die einzelnen Module der Bauprojekte einzeln in den Orbit zu fliegen. Wenn die Gegenstände jedoch direkt vor Ort produziert werden könnten, würde dies laut Forschern viele Raketenstarts sparen und somit auch viel Geld und Ressourcen.

Ebenfalls einiges an Ressourcen und Geld kann durch den Einsatz von 3D-Druckern gespart werden. Das zeigt sich auch an Deutschlands erstem Haus aus dem 3D-Drucker.

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