Hund beißt 72-jährige Fußgängerin tot

Eine 72-jährige Passantin ist von einem Hund der Rasse Kangal auf einem Fußweg angegriffen und zu Tode gebissen. Jetzt ermittelt die Polizei.
Konstanz - Update vom 2. Juni 2017: Die Staatsanwaltschaft Hechingen prüft nun eine Anklage gegen die Hundehalterin wegen fahrlässiger Tötung.
Ein großer Hund hat in einem Ort in Baden-Württemberg eine 72 Jahre alte Frau angegriffen und zu Tode gebissen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, war das Tier auf einem Fußweg auf die Passantin losgegangen.
Zwar habe eine Zeugin sofort den Rettungsdienst gerufen. Allerdings hätten sich die Helfer der am Boden liegenden Frau nicht nähern können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Als der große Hund der Rasse Kangal von der 72-Jährigen abließ, sei es bereits zu spät gewesen: Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen an Hals und Kopf.
Der aggressive Hund wurde erschossen
Der Vorfall ereignete sich am Dienstagabend in Stetten am kalten Markt im Kreis Sigmaringen. Der Hund lief den Angaben zufolge auf das Grundstück seiner 43 Jahre alten Besitzerin zurück, das die Polizei daraufhin umstellte.
Der aggressive türkische Herdenschutzhund wurde von Polizeibeamten erschossen, nachdem er auf das benachbarte Grundstück seiner 43-jährigen Halterin in Frohnstetten bei der Gemeinde Stetten am kalten Markt zurückgekehrt war. In einem dortigen Wintergarten hielten sich zudem ein weiter Kangal sowie ein Mischlingshund auf.
Da zunächst unklar war, ob sich die Halterin in dem verschlossenen Haus befand, ließ die Polizei auch diese beiden Hunde von ortsansässigen Jägern erlegen - um gefahrlos das Gebäude betreten zu können.
Im Haus fanden die Polizisten zudem mehr als 20 Katzen - die Hundehalterin selbst kehrte erst am späten Abend zurück.Gegen die Frau und ihren getrennt lebenden Ehemann ermittelt die Kriminalpolizei nun wegen fahrlässiger Tötung. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion der getöteten 72-Jährigen an. Die Hunde sollen seziert werden.
Wie konnte der Hund allein auf die Straße?
Der Kangal habe sich aber offensichtlich selbst befreit, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen. Das Grundstück der 43-Jährigen sei zudem mit einem Zaun umgrenzt - aber auch das hatte den Hund nicht aufhalten können. Als er die 72-Jährige angriff, befand er sich bereits außerhalb des Anwesens.
Das Opfer stamme aus der unmittelbaren Nachbarschaft, sagte der Sprecher weiter. Wohin die Frau unterwegs war, war noch unklar.
Schreckliche Szenen
Die Beamten sprachen in ihrer Mitteilung von schrecklichen Szenen. Für die Einsatzkräfte und die Zeugin habe es im Anschluss eine psychologische Betreuung gegeben, sagte ein Polizeisprecher.
Zwar komme es immer mal wieder zu Hundebissen, zum Teil habe es auch schon Schwerverletzte gegeben. „Aber dass eine erwachsene Person so zugerichtet wird - da ist mir in den zurückliegenden Jahren in unserem Zuständigkeitsbereich kein Fall bekannt“, sagte der Sprecher.
Gefährliche Hunde-Attacken in Deutschland
März 2017: Zwei Rottweiler und ein Boxer greifen nahe Lübeck (Schleswig-Holstein) ein acht Jahre altes Mädchen an. Die Mutter kann das schwer verletzte Kind in Sicherheit bringen.
Juni 2016: Drei Boxermischlinge gehen in Leipzig (Sachsen) auf einen 80-Jährigen los und verletzen ihn bei einem Spaziergang schwer an Kopf und Beinen.
September 2014: Im Schwarzwald fällt eine 57 Jahre alte Frau dem eigenen Hund zum Opfer. Der Australian-Shepherd-Schäferhund-Mischling geht zu Hause auf die Frau los und verletzt sie tödlich.
Dezember 2011: Ein zwei Wochen altes Mädchen wird in Schmallenberg (NRW) von einem Husky-Mischling in der elterlichen Wohnung totgebissen.
Mai 2010: In Sachsenburg (Thüringen) greifen vier Staffordshire Bullterrier ein kleines Mädchen an und beißen es zu Tode. Die Urgroßmutter, die das Kind schützen wollte, wird schwer verletzt.
Juli 2006: Eine 92-Jährige verblutet nach einer Kampfhund-Attacke bei Stendal (Sachsen-Anhalt). Bei einem Biss in den Oberarm durchtrennte der American Staffordshire Terrier eine lebenswichtige Arterie.
dpa