"Vielleicht nicht so tragisch": Priester schockt mit Aussagen über Kindesmissbrauch

Vielleicht sei der Missbrauch für die Kinder ja "nicht so tragisch gewesen": In einem Interview schockte Priester Ulrich Zurkuhlen mit Aussagen zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche – und verharmloste die Folgen für die Opfer.
Münster – In der Domstadt sorgte kürzlich ein Priester während seines Gottesdienstes für einen Eklat: In seiner Predigt sprach er über Vergebung. Dabei forderte er, dass man auch den Tätern innerhalb der Kirche für den von ihnen begangenen Kindesmissbrauch irgendwann vergeben müsse – und machte die anwesenden Gemeindemitglieder fassungslos.
Ein Priester fordert Vergebung für Kinderschänder? Zuerst stürmten Mitglieder des Chors aus der Heilig-Geist-Kirche in Münster. Rund 70 Teilnehmer des Gottesdienstes folgten ihnen – unter lautstarkem Protest, wie es in Medienberichten heißt. Wenige Tage später, am 8. Juli, lud unter anderem der Gemeindepfarrer Stefan Rau zu einem offenen Gespräch in die Kirche ein. Rund 120 Gemeindemitglieder kamen auch – und machten ihrer Wut und ihrem Entsetzen angesichts der Aussagen des Priesters Zurkuhlen Luft: "Pervers" seien dessen Aussagen gewesen, heißt es von einem der Anwesenden.
Eklat in Münster: Gemeinde stellt sich gegen Priester Zurkuhlen
Die katholische Kirchengemeinde St. Joseph in Münster stellte sich entschieden gegen Zurkuhlen – wegen dessen Predigt, aber vor allem wegen seiner Aussagen in einem WDR-Interview kurz nach dem Eklat: Dort sagte Zurkuhlen, dass die Missbrauchsopfer zwar seine "volle Solidarität" genießen würden. Doch es wundere ihn schon, dass sie so lange damit gewartet hätten, den Missbrauch offenzulegen.
Deshalb vermutete er, "dass es vielleicht nicht so tragisch für die Kinder war". Und weiter: "Wenn Kinder wirklich sowas Schreckliches erlebt haben, bei einem Jugendkaplan – warum gehen sie immer wieder dahin, hinterher?" Das Verhältnis zwischen den missbrauchten Kindern und den Tätern innerhalb der Kirche könne somit nicht ausschließlich schlecht gewesen sein. Aber herunterspielen wolle er mit seinen Aussagen nichts, versicherte Zurkuhlen, der zu diesem Zeitpunkt auch als Seelsorger in der Gemeinde aktiv war.
Doch seine Aussagen blieben für Priester Zurkuhlen nicht ohne Folgen. Welche das sind und alles Weitere zu dem Fall in Münster lesen Sie bei den Kollegen von msl24.de*. Ein schrecklicher Missbrauchsfall ereignete sich auch in Niedersachsen, als eine Hundezüchterin ihre Tochter in Burgwedel bei Hannover in einen Käfig sperrte und quälte. Darüber berichtet nordbuzz.de*.
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