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Lebensmittel-Erpresser: Polizei hält Verdächtigen für Täter

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Fahndungsfoto - Lebensmittelerpresser
Fahndungsfoto - Lebensmittelerpresser © dpa

Im Fall des mutmaßlichen Supermarkterpressers vom Bodensee hält die Polizei den festgenommenen 55-Jährigen für den Täter.

Ofterdingen - Wie ein Sprecher der Polizei in Konstanz am Freitagabend mitteilte, wurden die Ermittler der Sonderkommission durch Hinweise der Bevölkerung auf den Mann in einer Gemeinde im Landkreis Tübingen aufmerksam. Er befinde sich derzeit in Polizeigewahrsam und werde vernommen. Wie es aus Ermittlerkreisen hieß, wurden in der Nacht zum Samstag kriminaltechnischen Untersuchungen vorgenommen. Dabei handelt es sich in der Regel etwa um DNA-Abgleich und Fingerabdrücke. Wie die Polizei am Samstagvormittag mitteilte, hält sie den Festgenommenen mittlerweile tatsächlich für den gesuchten Erpresser. Es wurden Giftreste im Haus des Verdächtigen gefunden, die für die Vergiftung der Babynahrung verwendet worden sein könnte. Es ist jedoch nicht sicher, ob der Verdächtige womöglich noch mehr Gifte besitzt. Die Staatsanwaltschaft wolle noch am selben Tag Haftbefehl gegen den Mann beantragen. Trotz der Festnahme gab die Polizei zunächst keine Entwarnung für Lebensmittel-Kunden. Mit Blick auf möglicherweise vergiftete Waren rief die Polizei zur Vorsicht auf: „Die Verbraucher sollten nach wie vor beim Einkauf wachsam sein“, sagte Polizeisprecher Markus Sauter.

Weitere Spur führte nach Peine (Niedersachsen)

Die Polizei war zunächst einer weiteren Spur nachgegangen, die allerdings nach Niedersachsen führte: Angestellte eines Drogeriegeschäfts in der Innenstadt von Peine informierten am Freitagvormittag die Polizei, weil sie einen Mann beobachtet hatten, der dem mutmaßlichen Erpresser sehr ähnlich gesehen habe. Der Mann konnte allerdings vor Eintreffen der Beamten das Geschäft verlassen, wie die Polizei am Abend mitteilte. Eine Fahndung verlief demnach zunächst ohne Ergebnis. Eine Auswertung des Videomaterials und „intensive Spurensuche“ haben nach Angaben der Polizei ergeben, dass der Verdächtige keine Lebensmittel im Geschäft vergiftet hat. „Er hat eingekauft“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei hatte am Donnerstag Fahndungsbilder eines dringend tatverdächtigen Mannes veröffentlicht. Er soll Mitte September in einer E-Mail an die Polizei, den Verbraucherschutz und mehrere Lebensmittelkonzerne damit gedroht haben, bis Samstag 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen. Er forderte einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Der Fall schuf allgemein Verunsicherung, zumal der Erpresser keine Angaben dazu machte, welche Produkte und welche Filialen konkret betroffen sein sollten. Schon Mitte September waren fünf vergiftete Gläschen mit Babynahrung in Friedrichshafen entdeckt worden. Gefahndet wird nach dem Erpresser auch im Ausland, vor allem in Österreich und der Schweiz.

dpa

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