Software-Pionier Geschke ist tot - Seine größte Erfindung nutzen wir fast alle

Mit seinem weltweit bekannten Unternehmen Adobe leistete Charles Geschke Pionierarbeit. Er gilt als Erfinder des PDF-Formats und wurde einst entführt. Nun ist der US-Amerikaner gestorben.
San José - Große Trauer herrscht in den USA* und weit über das Land hinaus. Charles „Chuck“ Geschke
ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Der Softwareentwickler aus Cleveland hatte 1982 gemeinsam mit John E. Warnock Adobe gegründet und damit den Weg etwa für Photoshop geebnet. Geschke, der seine Ehefrau Nancy und drei Kinder hinterlässt, sei am Freitag im Kreise seiner Familie verstorben.
„Ich hätte mir nicht vorstellen können, einen besseren, sympathischeren und fähigeren Geschäftspartner an meiner Seite zu wissen“, wird Warnock in einer Adobe-Mitteilung zitiert: „Chuck wird eine immense Leere in unseren Leben hinterlassen - das wird jeder bestätigen, der ihn gekannt hat.“
Tod von Adobe-Mitgründer Geschke: Unternehmen nach Fluss benannt
Geschke erfand auch das vielgenutzte PDF-Format. Seine Karriere begann er als Mathematiker und wurde später zum Programmierer. 1982 folgte dann die Gründung der auf Grafik-Anwendungen spezialisierten Firma Adobe gemeinsam mit Warnock, einem Kollegen aus dem Innovationslabor Xerox Park. Pate für den Namen stand das Flüsschen Adobe Creek in San Jose, das hinter Warnocks Haus verlief.
Ihr erstes Produkt, Adobe PostScript, war ein Meilenstein, weil es dafür sorgte, dass Dokumente schon auf dem Computerbildschirm so angezeigt wurden, wie sie später ausgedruckt aussehen werden. Zuvor bekam man auf den frühen Computern bis zum Druck nur die reinen Text-Zeilen zu sehen.
Tod von Adobe-Mitgründer Geschke: In den 90ern entführt und nach Lösegeldübergabe befreit
Geschke blieb sein Leben lang bei Adobe. Von Dezember 1986 bis Juli 1994 agierte er als Betriebsleiter, von April 1989 bis zu seinem Abschied elf Jahre später als Präsident. Gemeinsam mit Warnock war er von September 1997 bis Januar 2017 Präsident des Verwaltungsrates, bis April 2020 blieb er Vorstandsmitglied. Für seine Errungenschaften wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Unfreiwillige Schlagzeilen schrieb Geschke Anfang der 90er Jahren, als er auf dem Parkplatz des Unternehmens von zwei Bewaffneten entführt und für mehrere Tage festgehalten wurde. Das FBI konnte ihn befreien, nachdem einer der Geiselnehmer bei der Lösegeldübernahme gefasst wurde und kooperierte.
Überliefert ist sein Lebensmotto: „Hab‘ keine Angst. Geh‘ ein Risiko ein. Konzentriere dich auf die Menschen, die dir helfen werden, das zu erreichen, was du erreichen willst, denn du wirst es nicht alleine schaffen.“ (mg, dpa) *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA