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Riesen-Ärger um geplante neue Coca-Cola-Dosen

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Von: Nadine Miller

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Angeblich plant Coca-Cola, eine komplett neue Reihe von Dosen einzuführen einzuführen. Dafür gibt es nun jede Menge Gegenwind.

Berlin - Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) plant der gigantische Konzern Coca-Cola die Einführung von Mini-Dosen. Die sollen mit lediglich 0,15 Litern Inhalt ab April 2018 in den deutschen Supermärkten stehen. Angeboten werden sollen hierbei die Sorten Coca-Cola und Coca-Cola Zero Sugar - Fanta soll dann später auch hinzukommen. Wer zu durstig ist, kauft dann einfach ein Vorratspaket mit acht Kleindosen - so sei es nach Brancheninformationen geplant.

Dabei beklagt der Naturschutz-Verein, dass Coca-Cola nur auf mehr Profit aus sei und weniger auf den Umweltschutz. Denn: Die Mini-Dosen fördern den Verpackungsmüll, sind zudem Einwegpfanddosen und mit einem höheren Preis für einen relativ geringen Inhalt angesetzt.

Getränkedosen sind extrem umweltunfreundlich

"Eine der umweltunfreundlichsten Getränkeverpackungen ist die Getränkedose. Deren Produktion verbraucht viel Energie. Sie wird in Deutschland bundesweit von nur wenigen Abfüllanlagen über lange Strecken transportiert. Weil für deren Herstellung auch Neumaterial eingesetzt wird, müssen Aluminium- oder Eisenerz gewonnen werden. Für deren Abbau werden im südamerikanischen Urwald, in Asien oder Australien Böden abgebaggert. Zudem kommen auf eine Tonne Aluminium bis zu vier Tonnen giftiger Rotschlamm als Abfallprodukt. Am Ende wird dieser in riesige Becken geleitet und stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar", sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Bei Coca-Cola gibt es kaum noch Mehrwegflaschen - der Verpackungsverbrauch steigt demnach

"Mit der geplanten Einführung der Mini-Dosen folgt der nächste Angriff durch Coca-Cola auf das umweltfreundliche Mehrwegsystem in Deutschland. Die 1,5-Liter- und 0,5-Liter-Mehrwegflasche wurden bereits abgeschafft und aus dem Sortiment genommen. Der Verpackungsverbrauch in Deutschland erreicht von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte und dem amerikanischen Brausekonzern fällt nichts Besseres ein, als noch eins draufzusetzen. Kleindosen verschlechtern das Verhältnis der verpackten Getränkemenge im Vergleich zum eingesetzten Verpackungsmaterial erheblich. Es ist ein Skandal, dass Coca-Cola diesen ökologischen Irrsinn zu einem Trend für Verbraucher machen möchte. Die Profitgier des Soft-Drink-Giganten kennt keine Grenzen", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Die Deutsche Umwelthilfe fordert Coca-Cola auf, die Mini-Dosen nicht einzuführen

Der Umweltverein sieht also gute Gründe gegen diese Dosen. Zum einen würden die Mini-Verpackungen die Umwelt durch enorm kleinanteilige Verpackung schaden, zudem sei das Produkt in Relation zum Inhalt deutlich teurer - und es führe Kinder schneller an zuckerhaltige Limonaden heran.

Deshalb fordert die DUH den Konzern auf, die Dosen nicht einzuführen und grundsätzlich lieber auf wiederbefüllbare Mehrwegflaschen zu setzen. Schließlich müsse Coca-Cola seinen Teil dazu beitragen, die gesetzlich festgelegte Mehrwegquote von 70 Prozent zu erreichen - und eben nicht das Gegenteil erreichen, so der Verein weiter. 

Laut Einschätzung des DUH-Bundesgeschäftsführers Jürgen Resch müsse schlimmstenfalls die Bundesregierung dafür sorgen, dass diese gesetzliche Mehrwegquote beim Konzern erreicht wird. Dies könne zum Beispiel durch die Einführung einer Abgabe auf unökologische Getränkeverpackungen in Höhe von 20 Cent zusätzlich zum Pfand erreicht werden. Wer seine Getränke umweltfreundlich genießen möchte, solle zur Mehrwegflasche greifen. Durch ihre bis zu 60-malige Wiederbefüllung würden Ressourcen eingespart und das Klima entlastet, so Resch weiter.

Coca-Cola steigerte Gewinn zuletzt kräftig

Beim US-Getränkeriesen Coca-Cola zahlt sich der Schwenk zu weniger zuckerhaltigen Getränken und einer schlankeren Konzernstruktur aus. Das ergaben die Zahlen, die Ende Oktober bekanntgegeben wurden. Unter dem Strich stieg der Gewinn im dritten Quartal um 38 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar (1,2 Mrd Euro), wie der Pepsi-Rivale mitteilte. Die Bilanz profitierte von Kosteneinsparungen und Preiserhöhungen. Zudem konnte der Konzern etwa mit der neuen „Coca-Cola Zero Sugar“ im US-Heimatmarkt punkten.

Der Getränkemulti baut schon länger intensiv die Produktpalette um. Der Schwenk geht weg von zuckerhaltigen Limonaden, die bei Verbrauchern nicht mehr so hoch im Kurs stehen. Stattdessen hat Coca-Cola nun vermehrt Smoothies, Säfte, Tee oder kalorienreduzierte Getränke im Programm.

Ob allerdings die neuen Dosen für Deutschland eine gute Idee sind? Für Umweltschützer jedenfalls nicht.

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nm

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