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Deutsche arbeiten immer länger und unregelmäßiger

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Berlin - Die von Dienstleistung und Digitalisierung bestimmte Arbeitswelt wandelt sich immer schneller. Für viele Arbeitnehmer bedeutet das flexiblere und manchmal auch ungünstigere Arbeitszeiten.

Arbeitnehmer in Deutschland müssen immer unregelmäßiger zum Job erscheinen. Wegen der stark gestiegenen Arbeitnehmerzahlen verbringen sie zwar im Schnitt weniger Stunden bei der Arbeit, dies aber zu ungünstigeren Zeiten.

So haben von 1995 bis 2015 regelmäßige Tätigkeiten an Wochenenden, abends und in der Nacht teils deutlich zugenommen. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, über die zunächst die "Passauer Neue Presse" berichtet hatte.

Demnach stieg die Zahl der Beschäftigten, die regelmäßig länger als 48 Stunden in der Woche arbeiten, in den vergangenen 20 Jahren deutlich von 1,3 Millionen im Jahr 1995 auf 1,7 Millionen 2015. 

Über alle Branchen hinweg beobachtete das Ministerium demnach eine Zunahme der Feiertags- und Wochenendarbeit: 1995 hätten rund sechs Millionen Beschäftigte regelmäßig samstags oder sonntags gearbeitet, berichtete die Zeitung. 2015 waren es demnach bereits 8,8 Millionen - und damit jeder vierte Beschäftigte in Deutschland. 

Im Schichtdienst arbeite aktuell jeder Sechste. 1995 seien es 3,8 Millionen Beschäftigte gewesen, im vergangenen Jahr 5,6 Millionen. Das Arbeitsvolumen aller Beschäftigten in Deutschland sei seit 1995 nur geringfügig gestiegen: um 400.000 auf 56,3 Millionen Stunden im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Arbeitnehmer um zwei auf 32 Millionen. 

Die Linke warnte in Reaktion auf die Zahlen vor einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten. "Immer mehr Menschen arbeiten schon jetzt abends, nachts oder am Wochenende", sagte Linken-Sozialexpertin Jutta Krellmann der Zeitung. 

"Aber anstatt der Ausbreitung atypischer Arbeitszeiten und den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken einen Riegel vorzuschieben, will Bundesarbeitsministerin Nahles das Arbeitszeitgesetz noch weiter aufweichen", kritisierte Krellmann. Dies sei ein "schlechter Witz". Eine wirksame Anti-Stress-Verordnung und die Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit "waren wegweisende Signale".

afp/dpa

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