Deutsche Bank feuert tausende Angestellte: Chefs gönnen sich Luxus-Anzüge, während Tränen fließen

Die Deutsche Bank hat einen radikalen Umbau beschlossen. Weltweit sollen rund 18.000 Vollzeitstellen gestrichen werden. Doch Führungskräfte in London ließen während der Entlassungswelle einen Nobelschneider kommen.
Update vom 8. Oktober 2019: Die Deutsche Bank streicht weltweit 18.000 Stellen. Auch in Deutschland sind mehrere tausend Jobs betroffen.
Deutsche Bank feuert tausende Angestellte: Chefs gönnen sich Luxus-Anzüge, während Tränen fließen
Update vom 11. Juli 2019: Die Deutsche Bank befindet sich in einem radikalen Umbau. Weltweit werden 18.000 Jobs gestrichen. Am Montag wurden bereits die ersten Mitarbeiter in New York, London und Singapur gekündigt. Bei einigen sollen sogar Tränen geflossen sein. Vor dem Deutsche-Bank-Gebäude in London bemerkten anwesende Journalisten zwei Männer, die mehrere Anzugtaschen wegtrugen. Nach Informationen des Guardian handelt es sich dabei um Vertreter des Londoner Nobelschneiders Fielding & Nicholson. Die Männer Alex Riley und Ian-Fielding-Calcutt sollten bei einigen Führungskräften die Anzüge anpassen.
Während also zahlreiche Ex-Angestellte gefeuert wurden und das Gebäude verlassen mussten, gönnte sich die Führungsetage den teuren Service des Schneiders. „Unser Timing war nicht gut“, erklärte Ian Fielding-Calcutt später der Financial News. Und weiter: „Ich denke, viele der Leute, die entlassen wurden, waren Händler irgendeiner Art, die keine Anzüge tragen, und so gingen wir einfach wie gewohnt mit unseren Kunden vor, die offensichtlich nicht von den Kürzungen betroffen waren.“
Am Montag wurde ebenfalls bekannt, dass auch drei Vorstände wegen des Umbaus ihre Stellen verloren hatten. Jedoch erhielten sie dafür auch eine ordentliche Abfindung. Insgesamt 26 Millionen Euro flossen in die Taschen von Garth Ritchie (elf Millionen), Sylvie Matherat (neun Millionen) und an Frank Strauß (sechs Millionen).
Deutsche-Bank-Betriebsrat will Klarheit über Jobabbau in Deutschland - 18.000 Jobs sollen gestrichen werden
Frankfurt/Main - Der Betriebsrat der Deutschen Bank erwartet bald Klarheit über die Größenordnung des zusätzlichen Stellenabbaus im Heimatmarkt. „Wir erwarten, dass der Vorstand bald mit konkreten Abbauplänen für Deutschland auf uns zukommen wird“, sagte Konzernbetriebsratschef Frank Schulze der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den Stellenabbau ohne Kündigungen und sozialverträglich hinbekommen werden.“
Deutsche Bank: 18.000 Jobs sollen gestrichen werden
Deutschlands größtes Geldhaus hatte am Sonntag einen radikalen Umbau beschlossen, um die Dauerkrise zu beenden. Bis zum Ende des Jahres 2022 sollen weltweit rund 18 000 Vollzeitstellen gestrichen werden. Bis dahin will der Dax-Konzern seine Belegschaft auf etwa 74 000 Vollzeitkräfte verringern. Ende März 2019 hatte die Bank weltweit knapp 91 500 Vollzeitbeschäftigte, davon gut 41 500 in Deutschland.
Wie stark einzelne Länder und Standorte von dem Abbau betroffen sein werden, offenbarte der Vorstand bislang nicht. In Asien, aber auch in London und New York wurden bereits am Montag die ersten Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. „Jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, tut weh“, sagte Schulze. „Aber auch wir Arbeitnehmervertreter sind uns im Klaren darüber, dass es ohne harte Einschnitte nicht gehen wird.“
Deutsche Bank will Privatkundengeschäft drastisch verkleinern
Für Deutschland war bei der Deutschen Bank erst kürzlich ein weiterer Abbau von gut 2000 Stellen im Privatkundengeschäft vereinbart worden, zu dem die Postbank gehört. „Natürlich sind auch in der Investmentbank in Deutschland Einschnitte zu erwarten“, sagte Schulze. Denn diesen Bereich will die Deutsche Bank drastisch verkleinern. „Auf der Filialseite im Privatkundengeschäft fehlt mir dagegen die Fantasie, was man da noch machen könnte - zumal der Vorstand die Bank näher an die Kunden heranrücken will“, sagte der Betriebsratsvorsitzende.
Auch bei der Commerzbank werden Tausende Stellen gestrichen. Zudem sollen rund 200 Filialen geschlossen werden.
dpa