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Nissan steigt bei Mitsubishi Motors ein

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Nissan und Mitsubishi Motors arbeiten bereits bei Kleinstwagen zusammen. Foto: Franck Robichon/Archiv
Nissan und Mitsubishi Motors arbeiten bereits bei Kleinstwagen zusammen. © Franck Robichon

Tokio - Im Skandal um gefälschte Verbrauchsangaben springt der japanische Autobauer Nissan seinem Partner Mitsubishi bei - und schließt damit gleichzeitig zu den Weltmarktführern Toyota und Volkswagen auf.

Nissan werde einen Anteil von 34 Prozent an Mitsubishi für umgerechnet 1,9 Milliarden Euro kaufen, teilten beide Unternehmen am Donnerstag mit. Damit steigt Nissan zum größten Anteilseigner bei Mitsubishi auf.

Mitsubishi hatte zugeben müssen, seit 25 Jahren in Japan bei der Verbrauchsmessung nicht zugelassene Tests genutzt zu haben. Dadurch wurden die Verbrauchsangaben von hunderttausenden Fahrzeugen in Japan geschönt. Die Bestellungen und der Aktienkurs von Mitsubishi brachen stark ein.

Der Einstieg von Nissan werde Mitsubishi nun "enorme Vorteile bringen", sagte Nissan-Chef Carlos Ghosn. "Aber auch Nissan wird profitieren." Er verwies auf die gute Position von Mitsubishi in Südostasien, wo Nissan bislang eher Probleme hat. Mitsubishi-Chef Osamu Masuko sagte, die Lage in Japan habe sich geändert, "es ist schwierig, allein zu überleben". In Japan gibt es acht Autobauer, darunter Toyota, Honda, Suzuki oder Mazda.

Ghosn betonte, beide Hersteller blieben eigenständig, mit eigener Strategie und eigener Geschäftsführung. Nissan wird jedoch einige Vertreter in den Verwaltungsrat von Mitsubishi entsenden.

Ghosn vergrößert mit dem Einstieg bei Mitsubishi sein Imperium. Er leitet bereits Nissan und Renault - der französische Hersteller hält 43 Prozent an Nissan, und Nissan 15 Prozent an Renault. Zusammen mit Mitsubishi produzieren die Firmen im Jahr rund 9,5 Millionen Autos. Zum Vergleich: Bei Toyota liefen im vergangenen Jahr 10,5 Millionen Autos vom Band, bei Volkswagen waren es 9,9 Millionen.

"Ich habe den Eindruck, Ghosn will seine Karriere krönen", sagte der Analyst Seiji Sugiura vom Forschungsinstitut Tokai in Tokio. Der Konzernchef habe die Gelegenheit ergriffen und sich Mitsubishi zum günstigen Preis geschnappt.

Nissan und Mitsubishi sind bereits Partner: Nissan beliefert Mitsubishi mit Limousinen. Mitsubishi wiederum baut für Nissan Kleinstwagen zusammen. Durch Nissan war der Skandal um gefälschte Verbrauchsangaben bei Mitsubishi überhaupt erst ans Licht gekommen. Das Unternehmen hatte Unregelmäßigkeiten bei Verbrauchsmessungen entdeckt und Mitsubishi darüber informiert.

Mitsubishi - Betrug bei Verbrauchsangaben

afp

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