Handwerker fordern von Scholz Ende der Russland-Sanktionen: „Wollen Sie ihr Land opfern?“
Die Kreishandwerkerschaft Halle fordert Kanzler Scholz auf, die Sanktionen gegen Russland zu beenden. Sie warnen vor dem „Sterben Deutschlands“.
Berlin/Halle – Der politische Umgang mit dem Ukraine-Krieg sorgt in Deutschland immer häufiger für kritische Stimmen. Denn die Sanktionen gegen Russland treffen nicht nur das Land selbst. Auch deutsche Unternehmen und private Haushalte bekommen die Folgen der Strafen gegen Wladimir Putin zu spüren. Besonders die steigenden Preise sorgen für Unmut. Die Inflationsrate ist hoch – Lebensmittel und Energie werden immer teurer.
„Es ist nicht unser Krieg“: Handwerker fordern Scholz zum Handeln auf
Daher hat die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis in Sachsen-Anhalt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nun aufgefordert, alle Sanktionen gegen Russland zu stoppen. In einem offenen Brief, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorlag, fordern die Handwerker zudem Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine.
„Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!“, heißt es, und: „Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat. Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?“
Die Kreishandwerkschaft kritisierte den Angriff Russlands auf die Ukraine als ein schweres Verbrechen und „einen klaren Verstoß gegen Artikel 2 der UN-Charta“. Allerdings mache man sich „Sorgen um die Zukunft unserer Kinder und Enkel, Sorgen um den Fortbestand unserer Betriebe, Sorgen um unser Land“.
Handwerker kritisieren Ukraine: Schlechter Platz im Korruptions-Ranking
Zudem könne bei der Ukraine nicht von einem lupenreinen, demokratischen Staat gesprochen werden. Dabei berufen sich die Handwerker auf eine Veröffentlichung von Transparency International, in der das Land im Jahr 2021 bei der Korruption Platz 122 belegte – kein anderes europäisches Land schneide schlechter ab. „Und dafür wollen Sie Deutschland aufs Spiel setzen?“, kritisieren die 16 Unterzeichner aus allen Innungen.
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Wenn die Preise weiterhin steigen, könne der „Otto Normalverdiener“ seinen Lebensunterhalt bald nicht mehr bezahlen. Dann würden auch ganz normale, notwendige Handwerksleistungen unerschwinglich, was wiederum zu Entlassungen und Schließungen von Betrieben führen werde. Am Ende des Briefes heißt es: „Wir reden hier nicht von ein oder zwei Grad weniger Raumtemperatur oder ob Schwimmbäder ihre Wassertemperatur senken müssen. Wir reden hier vom Sterben Deutschlands! Das erkennen viele Menschen in unserem Land, warum Sie nicht?“ Zugleich appellieren die Handwerker eindringlich an den Kanzler, seinen Kurs zu ändern. „Im Interesse unserer Heimat.“ (ph/dpa)