Zins-Misere und Inflation: Deutsche Sparer verlieren pro Kopf Hunderte Euro jedes Jahr

Die Deutschen sparen - doch das lohnt sich nicht mehr. Denn jeder Sparer verliert dank Nullzins und Inflation Geld. Die Summe ist nicht zu vernachlässigen.
Frankfurt am Main - In der heutigen Zeit macht Sparen immer weniger Spaß - gleichzeitig sind die deutschen Bürger dafür bekannt, ihre Einnahmen gerne auf (Spar-)Konten zu horten. Damit verlieren sie aber mit jedem Tag Geld. Insgesamt soll sich die Summe auf 33,5 Milliarden Euro pro Jahr belaufen.
Sparen im Bundesgebiet: Jeder Deutsche verliert eine dreistellige Summe pro Jahr
Die Zahlen, die die Bild in Berufung auf Berechnungen der DekaBank veröffentlicht hat, sind durchaus erschreckend. Insgesamt liegt das deutsche Spar-Volumen bei 2,23 Billionen Euro, doch es schrumpft auch ohne große Ausgaben und Investitionen. Nach den Berechnungen der Bank verliert jeder Deutsche 404 Euro pro Jahr - zumindest, wenn man von einer allgemeinen Preissteigerungsrate von 1,5 Prozent und einer Verzinsung der Einlagen von null Prozent ausgeht.
Die Bürger in Deutschland sind aber je nach Bundesland im Schnitt unterschiedlich stark betroffen. Am meisten verlieren die Baden-Württemberger mit 491 Euro, gefolgt von den Bayern mit 478 Euro pro Jahr und Bürger. Schlusslichter sind Bremen (330 Euro), Thüringen (314 Euro), Sachsen (305 Euro), Sachsen-Anhalt (290 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (289 Euro). Die Hauptstadt schlägt mit der kleinsten Zahl zu Buche - Berliner verlieren laut Bild im Schnitt 270 Euro pro Jahr. Das liegt daran, dass das Vermögen gemessen an der Einwohnerzahl besonders klein ist.
Keine rosige Zukunft: Nullzins-Politik der EZB und Inflation sind Gründe für Verlust
Der Grund für die sinkenden Ersparnisse sind die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank gepaart mit dem gewohnten Verlust durch Inflation. Der Leitzins der EZB ist weiterhin auf einem Rekordtief und Banken müssen für das Parken von Geld zusätzlich Zinsen zahlen. Das spüren vor allem auch die Bürger - denn für ihre Sparbücher gibt es folglich keine Zinsen mehr. Da die Inflation aber höher als die Zinsrate ist, geht Geld verloren. 2018 lag die Inflationsrate in Deutschland mit 1,9 Prozent auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren.
Auch der Blick in die Zukunft ist nicht gerade rosig. „Wir gehen nach dem heutigen Zinsentscheid davon aus, dass es mindestens bis 2025 keine positiven Zinsen geben wird“, erklärt Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft der DekaBank laut Bild. Doch es gibt auch Profiteure: Kredite sind so billig wie nie. Das deutsche Sparerherz wird dies aber wohl kaum besänftigen.
Im Hinblick auf diese Zahlen ist Sparen nicht mehr rentabel. Gleichzeitig arbeiten Banken mit Tricks, um ihre Kunden systematisch abzuzocken, wie eine ARD-Doku aufgedeckt haben will. Viel Sparkassen haben zudem die Verträge von Sparern aufgekündigt, da sie zu einem Verlustgeschäft geworden sind. Die Gehälter der Sparkassen-Vorstände scheint dies allerdings nicht zu betreffen.
Wegen der durch das Coronavirus ausgelösten Konjunkturkrise könnte der Finanzstandort Deutschland in eine Bankenkrise schlittern. Das ist das Ergebnis eines renommierten Instituts.